Bauleitende Architektin mit Tablet auf der Baustelle © dusanpetkovic1 – stock.adobe.com

Modernes Mängelmanagement auf dem Bau

Hier eine kleine Ausbesserung notwendig, dort ein zu behebender Fehler – wer im Mängelmanagement auf der Baustelle den Überblick behalten will, liegt mit digitalen Lösungen richtig.

Was ist Mängelmanagement? Ein kurzer Überblick

Laut Definition heißt Mängelmanagement, dass der Bau strukturiert auf Mängel überprüft wird. Es wird also nach Abweichungen der vorgebebenen Norm gesucht, die in der Zukunft vielleicht zu weiteren Schäden führen oder gar zu einer Gefahr werden. Normalerweise werden deshalb auch nur mängelfreie Bauwerke von den Bauherr:innen abgenommen. Ein kontinuierliches und gewissenhaftes Mängelmanagement ist Voraussetzung für den Abschluss eines Bauprojekts.

Die Ergebnisse der Qualitätskontrolle werden in der Baudokumentation festgehalten, um bei späteren Mängelanzeigen rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, sodass keine Gewährleistungsansprüche geltend gemacht werden können.

Welche rechtliche Grundlage gibt es für Mängelansprüche?

Es gibt zwei rechtliche Grundlagen für Mängelansprüche: Das BGB, welches Sachmängel im Allgemeinen behandelt, und die Regelung von Baumängeln im VOB/B (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil B).

Umgang mit Mängeln im BGB

Im §633,2 BGB heißt es:

Das Werk ist frei von Sachmängeln, wenn es die vereinbarte Beschaffenheit hat. Soweit die Beschaffenheit nicht vereinbart ist, ist das Werk frei von Sachmängeln,

  1. wenn es sich für die nach dem Vertrag vorausgesetzte, sonst
  2. für die gewöhnliche Verwendung eignet und eine Beschaffenheit aufweist, die bei Werken der gleichen Art üblich ist und die der Besteller nach der Art des Werkes erwarten kann.“

Details zum Werkvertrag sind in §631 ff, BGB geregelt. Diese Paragrafen gelten allgemein für die gesamte Industrie, es gibt allerdings auch §650a, BGB, welcher sich spezifisch auf Bauverträge bezieht.

Regelung zu Mängeln laut VOB/B

Die „Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil B“ (kurz: VOB/B) basiert auf dem BGB und ist ein umfassendes Regelwerk für den Bauprozess. Sie können sich frei entscheiden, nach welchen Regelungen Sie einen Bauvertrag aufsetzen wollen. Ein Unterschied zum BGB ist beispielsweise die verkürzte Verjährungsfrist zum Anzeigen von Mängeln, wie Sie im nächsten Abschnitt lesen können. Außerdem enthält die VOB/B Normen für die Erstellung einer Baudokumentation.

Bauleiterin dokumentiert Mängel auf der Baustelle © godshutter  – stock.adobe.com
Baustellenmängel sollten gut dokumentiert werden, damit Sie rechtlich auf der sicheren Seite sind.

Wie lange kann ein Mangel angezeigt werden?

Es gilt laut §634a, BGB eine Frist von fünf Jahren, um einen Mangel nach der Bauabnahme geltend machen zu können. Bei arglistiger Täuschung sind es zehn Jahre. Wichtig dabei ist, den Mangel innerhalb von drei Jahren anzuzeigen, sobald er bekannt ist.

Achtung: Laut §13, VOB/B beträgt die Frist lediglich vier Jahre. Das gilt, wenn der Bauvertrag nach der VOB aufgesetzt wurde.

Wer haftet bei Mängeln?

Wer bei Mängeln haftet unterscheidet sich von Fachbereich zu Fachbereich. Bei zu bemängelnden Ausführungen ist das Bauunternehmen oder der Handwerksbetrieb verantwortlich. Bei Fehlern in der Planung haftet der Architekt und bei falschen Gutachten der jeweilige Sachverständige.

Wer führt das Mängelmanagement durch?

Das Mängelmanagement auf dem Bau sollte von entsprechend geschultem Fachpersonal durchgeführt werden. Das muss nicht immer die Bauleitung sein, sondern kann auch ein Dritter sein. Beachten Sie jedoch, dass die Delegation der Aufgabe die Verantwortlichen nicht von ihren Pflichten befreit. Eine saubere Baudokumentation hilft den Verantwortlichen, das Mängelmanagement jederzeit auf seine Korrektheit zu prüfen.

Wie sieht die Dokumentation im Mängelmanagement aus?

Um rechtlich abgesichert zu sein, muss das Mängelmanagement ausführlich dokumentiert werden. Dazu zählt unter anderen:

  • Wann wurde das Mängelmanagement durchgeführt?
  • Welcher Mangel lag vor? (ggf. mit Fotodokumentation)
  • Wurde der Mangel korrekt behoben?

Analoges vs. digitales Mängelmanagement

12.309 Mängel bei der Abnahme der Elbphilharmonie (Quelle: Abendblatt), 120.000 Mängel laut Bestandsaufnahme nach der abgesagten Eröffnung des Flughafen BER im Juni 2012 (Quelle: DW) – das ist nur ein Bruchteil der Mängel, die bei den pannenreichen Großprojekten festgestellt wurden. Am besten lassen Sie es so weit erst gar nicht kommen, aber auch auf Baustellen, die weniger problembehaftet sind, fallen dutzende Mängel an. Wer soll hier mit Stift, Papier und einem Fotoapparat den Überblick behalten?

Teambesprechung auf Baustelle zu Mängeln  © NDABCREATIVITY  – stock.adobe.com
Dank digitaler Lösungen wird die Zusammenarbeit auf der Baustelle auch im Bereich des Mängelmanagements vereinfacht.

Anstatt sich mit Zollstock, Bauplan, Stift und Kamera analog auf die Jagd nach Baumängeln zu machen, greifen Sie besser zu einer moderneren Variante: dem digitalem Mängelmanagement.

Ihre Vorteile mit einer Software für Mängelmanagement:

  • Mängel bequem digital erfassen
  • Fotodokumentation via App
  • zentrale Speicherung der Mängellisten
  • revisionssichere und nachvollziehbare Daten
  • digitale Zusammenarbeit auf der Baustelle

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Mängelmanagement war noch nie so einfach.