2019 erhielt das weltberühmte Architekturbüro Foster + Partners den Zuschlag für die Gestaltung des Flughafens des Red Sea Projects, ein Luxusreiseziel an der Westküste Saudi-Arabiens. Der Red Sea International Airport, dessen Fertigstellung für 2022 geplant ist, soll ein „luxuriöses Ökotourismuserlebnis“ bieten.
Es wird erwartet, dass der Flughafen bis 2030 jährlich bis zu 1 Million Besucher abfertigen wird – mit einer Spitzenkapazität von 900 Passagieren pro Stunde. Er soll als erster Willkommensgruß des Red Sea Project Resorts dienen, das aus einem luxuriösen Yachthafen, Unterhaltungs- und Freizeiteinrichtungen, 50 Hotels und 1.300 Wohnimmobilien auf 22 Inseln sowie an sechs Standorten im Landesinneren bestehen wird.
Der Flughafen wird für 80 % der Weltbevölkerung in einer Reisezeit von weniger als acht Stunden erreichbar sein. Die Entwürfe von Foster + Partners zeigen fünf massive, dünenartige Gebilde, die von den Farben und der Beschaffenheit der Wüstenlandschaft inspiriert sind. Die Gebilde werden als Abfluglounges dienen und sind um einen zentralen Ankunft- und Abflugbereich angeordnet.
Jedes Gebilde wird über eigene Spas und Restaurants verfügen und kann als „Mini-Terminal“ fungieren, sodass andere Bereiche des Flughafens bei geringer Nachfrage geschlossen werden können, um den Energieverbrauch zu senken. Üppige, lokale Grünpflanzen nehmen den Platz zwischen den einzelnen Gebilden ein und heißen die Gäste in der ersten Phase der Ankunftsprozedur willkommen.
Das Erlebnis am Flughafen soll ebenso luxuriös wie das Resort selbst werden. Die Gestaltung der kleineren Terminals soll das Gefühl eines Terminals für Privatflugzeuge vermitteln, einschließlich intimer Sitz- und Essbereiche.
Das Resorterlebnis beginnt bereits bei der Landung, wenn die Passagiere aus dem Flugzeug durch die üppige Oasenlandschaft geleitet werden, die zum Welcome Center führt. Hier werden sie in Empfang genommen und im Resort willkommen geheißen, bevor man ihnen bei der Einreisekontrolle behilflich ist. Das Welcome Center soll einen Eindruck vom Resort selbst vermitteln, indem die Highlights des Resorts und das, was die Besucher erwartet, bereits gezeigt werden. Die Gäste werden in elektrischen Fahrzeugen vom und zum Flughafen gefahren.
Die Beschattung und die Konfiguration des Gebäudes spielen eine wichtige Rolle im übergeordneten Nachhaltigkeitsziel des Flughafens. Die Dachschalen der Terminals werden aus der Struktur herausragen, um sowohl die land- als auch die luftseitigen Bereiche zu beschatten. Die Verglasung des Gebäudes in Richtung Norden sorgt für mehr Tageslicht, ohne die Solareffizienz zu beeinträchtigen.
„Der Red Sea Airport ist in Richtung Norden ausgerichtet, was einen ungestörten Blick auf die Flugzeughallen ermöglicht, ohne dass die Sonne direkt auf die Fassade trifft“, so Gerard Evenden, Studioleiter bei Foster + Partners, in einem vor Kurzem in einem Magazin erschienenen Interview. „Dies wird durch eine Reihe großer, auskragender Schalen zusätzlich verstärkt, die das Gebäude schützen.“
Die zusätzlichen Bereiche des Flughafens, einschließlich Hangars und Gepäckanlagen, werden in zwei Flügeln untergebracht, die sich zu beiden Seiten des Hauptterminals erstrecken. Diese Konfiguration senkt den Gesamtenergiebedarf im Vergleich zu freistehenden Gebäuden.
Luxuriöser Ökotourismus
Mit dem Ziel, neue Standards in der nachhaltigen Entwicklung für Planung, Bau und Betrieb zu setzen, soll der Red Sea International Airport zu 100 % mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Einwegplastik soll vollständig verboten und eine Nettoneutralität von insgesamt 100 % erreicht werden.
Als Teil der Phase 1 des Red Sea Projects befindet sich der Flughafen bereits im Bau und wird 15 Kilometer landeinwärts von der Küste des Roten Meeres errichtet. Das gesamte Projekt hat sich bereits die erste Stufe der LEED-Platin-Zertifizierung für seine Pläne und Entwürfe gesichert. Dieses international anerkannte Nachhaltigkeitsbewertungssystem vergibt eine Zertifizierung für führendes Energie- und Umweltdesign.
Im Januar 2021 wurde daa International mit der Projektdurchführung beauftragt. „Der Red Sea International Airport wird ein grundlegender Teil der Reise jedes Besuchers zu diesem einzigartigen Reiseziel werden und wir glauben, dass ihr Urlaubserlebnis in dem Moment beginnen sollte, in dem sie landen“, so Nick Cole, CEO von daa International, in einer Presseerklärung.
Nachhaltige Entwicklung ermöglichen
Da die Umweltvorschriften im Baugewerbe weiterhin eine wichtige Rolle spielen, bemühen sich Bauträger darum, Lösungen für die Zukunft zu finden und gleichzeitig das Ökosystem rund um ihr Projekt zu schützen. Die Red Sea Development Co., der Bauträger des Projekts, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die unberührte Natur rund um sein Projekt zu schützen, zu der neben Inseln und Meereslebewesen auch Gebirgsschluchten, erloschene Vulkane sowie historische und kulturelle Stätte gehören.
Das Projekt begann mit einer umfangreichen Simulation maritimer Raumplanung, um die Auswirkungen der Projektentwicklung zu bewerten und die biologische Vielfalt der Umwelt zu vergrößern. Neben der Entwicklung von 22 Inseln werden neun zu speziellen Naturschutzgebieten erklärt und 75 % bleiben unberührt.
Laut der Red Sea Development Co. besteht das Ziel darin, neue Standards in der nachhaltigen Entwicklung zu setzen. Es sollen intelligente Technologien eingesetzt werden, um die Umweltauswirkungen des Betriebs zu überwachen, zu viel Tourismus zu vermeiden und Reisenden ein nahtloses und individuelles Erlebnis zu bieten. Das Unternehmen habe sich außerdem dazu verpflichtet, bis 2040 einen Nettoerhaltungsnutzen von 30 % zu erzielen. Dazu baut das Unternehmen nach eigenen Angaben den weltweit größten Batteriespeicher, der den Standort (und die Inseln) 24 Stunden am Tag mit erneuerbaren Energien versorgen soll.