Können Sie sich den Mond als Luxusresort vorstellen?

Die Gründer von Moon World Resorts möchten Menschen Urlaube auf dem Mond ermöglichen. Aber anstatt Reisende in den Weltraum zu schicken, soll diese Erfahrung auf der Erde nachgeahmt werden.

Prominente wie William Shatner und Jeff Bezos haben mit ihren kurzen Ausflügen in den Weltraum Schlagzeilen gemacht. Die Vorstellung, das All zu besuchen, bleibt jedoch für die meisten von uns ein unerreichbarer Traum. Jetzt strebt ein visionäres Unternehmen das nächstbeste Ziel an: Der Mond soll auf die Erde geholt werden.

Das Team von Moon World Resorts plant die Demokratisierung von Weltraumreisen mit vier maßstabsgetreuen, mondförmigen Themenhotels, in denen die Gäste einen Luxusurlaub gepaart mit einem Spaziergang auf einer authentischen Nachbildung der Mondlandschaft erleben können.

Der Himmel als Inspirationsquelle

Die Idee für das Projekt Moon World Resorts stammt laut Michael R. Henderson, Mitbegründer des Projekts, aus dem Jahr2000, als er und seine Geschäftspartnerin Sandra Matthews versuchten, eine einzigartige Alternative zum klassischen Ferienresort zu entwickeln.

„Wir sind viel gereist und haben dabei festgestellt, dass Ferienanlagen zwar schön sind, einander aber größtenteils doch sehr ähneln“, so Henderson. „Wenn man Ihnen die Augen verbinden und die Binde mitten in einer Ferienanlage wieder abnehmen würde, wäre es schwer zu sagen, um welche es sich genau handelt, weil sie sich alle so ähnlich sind. Daher haben wir beschlossen, ein wirklich außergewöhnliches Resort zu entwerfen.“

Matthews und Henderson überlegten hin und her, wie sie ihr Resort von anderen abheben könnten, konnten sich aber nicht für eine bestimmte Kreativstrategie entscheiden– bis zu einer nächtlichen Brainstorming-Sitzung, die alles veränderte. „Die Idee entstand, nachdem wir ein paar Guinness getrunken und die Jalousien eines Fensters geöffnet hatten“, so Henderson. „Und da war er – der Vollmond. Er war nicht zu übersehen und wir wussten sofort: Wir haben unser Konzept gefunden.“

Laut Henderson war der Mond für die beiden das perfekte Motiv für ihre kreative Vision. „Der Mond ist so facettenreich“, meint er. „Jeder liebt ihn. Jeder betrachtet ihn gerne. Er hat in all seinen verschiedenen Phasen eine gewisse romantische Ausstrahlung. Er steht für Liebe. Er steht für Teilen. Er gehört niemandem, also gehört er uns allen. Nach dieser Erkenntnis lag der Mond als das Thema unseres Projekts so nahe. Es handelt sich um die größte Marke der Welt. Siebeneinhalb Milliarden Menschen kennen die Marke und das noch bevor überhaupt der erste Spatenstich gesetzt wurde.“

Das Ziel: den Mond auf die Erde holen

Im weiteren Verlauf des Entwurfsprozesses stellte sich für das Team von Moon World Resorts die Frage, wie es zwei wichtige gestalterische Prioritäten in Einklang bringen konnte: den Wunsch nach einer realistischen, maßstabsgetreuen Darstellung des Mondes sowie den Anspruch an einen luxuriösen, erholsamen Raum, in dem sich die Gäste des Resorts entspannen können.

Laut Henderson stand bei der Entwicklung des Designkonzepts eine wichtige Form im Mittelpunkt: die Kugel.

„Wenn man sich eine Orange vorstellt und sie waagerecht halbiert, entspricht diese Oberfläche der Mondoberfläche, die etwa 10 Hektar betragen wird“, so Henderson. „Unterhalb dieser Oberfläche befindet sich der Hotelaufbau, der das Gebäude stützt. Die obere Hälfte der Orange bleibt leer. Das ist die Kuppel, die obenauf sitzt und die Kugel vervollständigt. Wenn Sie die Mondoberfläche betreten, blicken Sie auf die Galaxie und zurück auf die Erde. Dieser Mond wird mit Abstand die größte Kugel der Welt sein.“

Innerhalb dieser riesigen Kugel wird sich ein eher konventionelles Gebäude befinden, in dem sich die Gäste vor und nach ihrem Mondspaziergang aufhalten und übernachten können. „Das Gebäude wird hauptsächlich aus Beton, Glas, Stahl und Aluminium bestehen, aber das Äußere der Kugel kann zum Teil aus Kohlefaserverbundstoff hergestellt werden“, berichtet Henderson. „Man kann den Verbundstoff mit der tatsächlichen Mondoberfläche imprägnieren, die wir bis ins kleinste Detail kennen. Außerdem lassen sich Solarpaneele in das System einbauen, sodass ein riesiger Sonnenkollektor entsteht.“

Bei der Gestaltung der Kugel ging es vor allem darum, den Gästen bei ihrem Mondspaziergang ein realistisches Erlebnis zu bieten. Dazu musste das Bauingenieurteam des Moon World Resorts eine Designstrategie entwickeln, mit der die Kugel ohne sichtbare Stützen statisch gesichert errichtet werden konnte.

„Beim Spaziergang auf der Mondoberfläche werden Sie keine Stützmembranen sehen“, merkt Henderson an. „Sobald Tragsäulen sichtbar werden, geht die Illusion verloren. Authentizität war für uns von Anfang an besonders wichtig. Glücklicherweise sind Bauingenieure an einzigartigen und ambitionierten Projekten interessiert. Normalerweise wünschen sich alle ein viereckiges Bauwerk, das nicht einstürzt. Wenn man den Ingenieuren aber ein besonders komplexes Projekt vorlegt, werden sie plötzlich richtig erfinderisch!“

Ein unvergessliches Erlebnis

Nach Abschluss der Bauarbeiten soll das Moon Hotel den Gästen eine einmalige Erfahrung bieten, so Henderson.

„Als Buzz Aldrin und Neil Armstrong 1969 die Mondoberfläche betraten, sahen alle Menschen, die einen Fernseher besaßen, auf der ganzen Welt zu“, meint Henderson. Die Qualität der Übertragung war nicht besonders gut. Das Bild war schwarzweiß. Trotzdem war die Begeisterung groß. Jeder fühlte sich dazugehörig, als Teil des Ganzen. Die neue Generation ist jedoch wesentlich anspruchsvoller.“

Um dieses Gefühl der emotionalen Bindung erneut zu erzeugen, möchte er eine reale, unvergessliche Erfahrung für die Besucher:innen des Moon Hotels schaffen, so Henderson. „Heutzutage will wirklich jeder dabei sein“, sagt er. „Niemand möchte von einer anderen Person über den Weltraumtourismus hören, wenn er oder sie ihn nicht selbst erleben kann. Es reicht den Menschen nicht, im Fernsehen mitzuverfolgen, wie andere mit Virgin Galactic oder Blue Origin in den Weltraum fliegen und wieder zurückkommen, denn sie selbst sind nicht dabei.“

Er hofft, dass diese Erlebnisse durch das Mondprojekt demokratisiert werden können. „Wir freuen uns besonders darauf, den Menschen die Möglichkeit zu geben, zu erschwinglichen Preisen am Weltraumtourismus teilzunehmen“, erläutert Henderson. „Für nur 500 $ können sie 90 Minuten lang auf der Mondoberfläche spazieren gehen. Diese Summe können viele einmal im Leben mit einer Kreditkarte bezahlen und so tatsächlich dabei sein. Bei Virgin Galactic hingegen kostet der Flug beispielsweise 250.000, 300.000 oder 400.000 $. Das sind keine realistischen Summen für die Mehrheit der Weltbevölkerung.“

Henderson hofft, dass der Besuch des Mondes bleibende Eindrücke hinterlässt, die die Gäste ein Leben lang in Erinnerung behalten. „Für einige Besucher wird es eine sehr bewegende Erfahrung sein“, meint er. „Sie werden von ihren Gefühlen überwältigt sein und die eine oder andere Träne vergießen. Wir möchten den Gästen ein beeindruckendes, emotionales und persönliches Erlebnis bieten, an das sie sich gerne zurückerinnern und das sie mit ihren Freunden teilen. Genau das ist unser Ziel.“

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