Die Umstellung auf digitale Bautechnologien ist gar nicht so einfach. Vor allem stellt sie ein Problem für Subunternehmen und spezialisierte Unternehmen dar, die nicht über große IT-Budgets verfügen und Mitarbeiter beschäftigen, die mehr vom Bau als von der Digitalisierung verstehen.
„Als spezialisiertes Unternehmen müssen wir uns zuerst auf die Baustelle konzentrieren“, so Derek Renn, Corporate BIM Technology Manager beim Unternehmen Bergelectric mit Hauptsitz im kalifornischen Carlsbad.
Nach dem Erfolg mit Bluebeam Revu bei der Koordinierung der Bauvorbereitung im Büro, musste Renn daran arbeiten, den gleichen Erfolg auch auf der Baustelle zu erzielen. „Wie können wir den Erfolg im Büro aufrechterhalten und gleichzeitig dasselbe Ergebnis auf der Baustelle erzielen?“ war die Frage, die Renn sich stellte.
Aus diesem Grund erfand er das sogenannte „Survival Kit für spezialisierte Unternehmen“. Die Baustellenteams von Bergelectric sollten damit auf Erfolgskurs gebracht werden.
Das Survival Kit besteht aus drei Hauptkomponenten:
- Die Nutzung von Studio-Projekten und Studio-Sitzungen in Revu
- Die Erstellung von Dashboards in einem Studio-Projekt für schnelleren Zugriff
- Das Meistern der Markupliste
Hosting von Informationen und Dokumenten
Der erste Schritt, um digitale Werkzeuge zu nutzen, besteht darin, einen Ort zu finden, an dem Dokumente und Werkzeuge für Mitarbeiter gehostet werden können. Renn hat sich zu diesem Zweck für ein Studio-Projekt in Revu entschieden. Das ist ein zentraler Ort, um Dokumente und andere Dateien in der Cloud zu speichern. Außerdem nutzt er Studio-Sitzungen in Revu, um Markups hinzuzufügen und mit seinem Team in Echtzeit an denselben Dateien zu arbeiten.
„Studio-Sitzungen sind unglaublich hilfreich, da wir jetzt mit allen Projektbeteiligten zusammenarbeiten können“, so Renn. „Wir nutzen diese Sitzungen sogar intern für wöchentliche Meetings zwischen Regionalleitern und Projektmanagern, in denen der Projektstatus und die Lösung von Problemen besprochen werden.“
Um Studio für die Baustelle visuell noch zugänglicher zu gestalten, erstellte Renn auf der Grundlage verschiedener Disziplinen oder logistischer Abschnitte ein Dashboard für einfachere Dokumentennavigation. Dadurch entstehen auch Vorteile für die Verwaltung, da Dateipfade und Zugriffe von Projektmanagern und Ingenieuren im Büro festgelegt werden können, um Verwirrung zu vermeiden. Das Dashboard kann auf der Baustelle auf einem iPad oder einem großen Monitor aufgerufen werden.
Um sicherzustellen, dass die Teams auf der Baustelle an dem aktuellen Dokument auf dem Dashboard arbeiten, verwendet Renn die Stapel-Zwischenblattüberarbeitung mit der Funktion „Sets“. „[Sets] kombinieren die einzelnen Blätter einer PDF-Datei“, so Renn. „Die Stapel-Zwischenblattüberarbeitung kombiniert alle Versionen, sodass das aktuellste Blatt zuerst erscheint.“
Die Standardisierung, die sich aus Renns System ergibt, erleichtert zudem den Vorarbeitern und den Baustellenleitern die Arbeit. Die leichte Einrichtung des Dashboards und der einfache Zugriff darauf ermöglichen es ihnen, auf ihre eigene Art und Weise zu arbeiten und trotzdem Dokumente und Fortschritte zu organisieren.
„50 Vorarbeiter können gleichzeitig an verschiedenen Projekten arbeiten. Jeder ist von dieser Software überzeugt“, berichtet Renn.
Markupliste
„In meinem ersten Monat mit Bluebeam war alles noch niedlich und schön anzusehen“, scherzt Renn. „Dann habe ich die Markupliste entdeckt. Zuerst war ich etwas überwältigt, doch mir wurde schnell klar, dass ich nicht mehr ohne diese Funktion arbeiten möchte.“
Sobald Studio eingerichtet ist, empfiehlt Renn die Markupliste zu nutzen, um die Koordination auf der Baustelle genau zu regeln und den Fortschritt schnell zu erfassen. „Finden Sie heraus, welche benutzerdefinierte Spalte Sie benötigen, und ermitteln Sie, welche benutzerdefinierte Status Sie brauchen. Damit können Sie dann einen Tagesbericht oder einen Bericht zur Qualitätssicherung/Qualitätskontrolle exportieren“, so Renn.
Die Markupliste kann die papierbasierten Tagesberichte ersetzen, die früher auf der Baustelle angefertigt wurden, um den Fortschritt zusammenzufassen. „Ein Werkzeug der Markupliste, das nicht genug Wertschätzung erhält, ist die PDF-Übersicht“, meint Renn. „Durch die Kombination aus Bereichen, Symbolen für die Mängelerhebung, Status und angehängten Fotos können sehr dynamische Berichte mit vielen Informationen zur täglichen Mängelerhebung erstellt werden.
Profitipps:
- Stellen Sie mit Bluebeam Studio und der iPad-App die neuesten Pläne für die Baustelle bereit.
- Erstellen Sie standardmäßige, benutzerdefinierte Werkzeugsets und versehen Sie den Ort im Dashboard mit einem Hyperlink.
- Exportieren Sie Tagesberichte und Berichte zur Qualitätssicherung/Qualitätskontrolle mithilfe der Markupliste.
ROI und Sicherheit
„Wenn Sie diese Elemente aus dem Survival Kit von Anfang an implementieren, dann sehe ich keinen Grund, warum Sie als neuer Benutzer nicht eine Produktivitätssteigerung von 30–40 % sehen sollten“, so Renn.
Die Steigerung der Sicherheit und Genauigkeit sind für den ROI am wichtigsten. Renn führt aus: „Wie hoch ist der ROI, wenn man sicher weiß, dass auf der Baustelle nicht der Plan von vor fünf Wochen genutzt wird? Außerordentlich hoch. Wenn ich es in Zahlen ausdrücken müsste, würde ich sagen, es lohnt sich zu 100 %. Wenn auf der Baustelle ein Plan liegt, der vor fünf Wochen aktuell war, wird das ganze Projekt falsch ausgeführt.“
„Ich glaube, niemand kann einen Preis für die Sicherheit der Mitarbeiter nennen“, ergänzt Renn. „Wenn jemand wegen eines Missverständnisses etwas zum zweiten Mal installieren muss, hat sich die Gefahrenstufe wahrscheinlich vervierfacht, da der Zeitdruck noch höher ist als am Anfang. Auf einmal passieren mehr Fehler – und Fehler führen schnell zu Verletzungen.“
Es gibt nur ein Unternehmen, das sich nicht über das Survival Kit für spezialisierte Unternehmen freut: die Druckerei von Bergelectric.
„Die Druckerei hat uns angerufen und gefragt, wieso sie uns als Kunden verloren haben. Aber sie haben uns gar nicht als Kunden verloren“, so Renn. „Das Unternehmen ist das einzige, das wir je für unsere Drucke beauftragt haben, doch sie erhielten nur noch ganz wenige Aufträge von uns. Wir haben gar nicht mitbekommen, dass sie deshalb 80 % weniger Aufträge hatten.“