Welche Auswirkungen hat eine Rezession auf das Baugewerbe?
Andauernde politische und wirtschaftliche Unsicherheiten deuten auf wenig verheißungsvolle Aussichten für das Baugewerbe in 2023 hin.
Laut der jüngsten Prognose für 2022–2024 der britischen Construction Products Association (CPA) wird die Bauproduktion 2023 voraussichtlich um 3,9% zurückgehen.
Angesichts sinkender Reallöhne und weiter steigender Zinssätze dürfte auch die Nachfrage nach privaten Neu-, An- und Umbauten sowie Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen abnehmen.
Darüber hinaus bereitet die wachsende Inflationsrate, die im Zuge der Rezession auch die Baukosten in die Höhe treibt, Beschäftigten im Industrie-, Gewerbe- und Infrastrukturbau zunehmend Sorgen.
Die Einführung neuer Technologien stellt eine Herausforderung für alle Unternehmen dar, doch angesichts der ungewissen wirtschaftlichen Lage sollten unterschiedlichste Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Technologien können Unternehmen in vielerlei Hinsicht helfen, eine Krise im Baugewerbe zu überstehen.
Abmilderung der Auswirkungen der Rezession auf die Bauindustrie
Building Information Modelling (BIM) wird schon seit geraumer Zeit verwendet. Die Baubranche hat sich jedoch lange schwer mit der Übernahme von anderen digitalen Lösungen getan.
Die COVID-19-Pandemie hat den digitalen Wandel in mehreren Branchen, einschließlich des Baugewerbes, allerdings beschleunigt. Im Zuge der Pandemie mussten Unternehmen ihre Prozesse, Abläufe und Verfahren überprüfen, die oft überholt und nicht mehr zweckdienlich waren.
So konnten Unternehmen Schwachstellen identifizieren, die mithilfe digitaler Lösungen beseitigt werden konnten. Zudem hat die Einführung neuer Technologien die Implementierung von Tools ermöglicht, deren Integration sonst möglicherweise Jahre gedauert hätte.
Im Folgenden finden Sie einige Möglichkeiten, wie Technologien die Baubranche in der Rezession unterstützen können:
- Förderung von Nachhaltigkeitsinitiativen
Nachhaltigkeit ist einer der größten Vorteile von Technologien: Unternehmen können auf Papier verzichten, wodurch keine Druckkosten mehr anfallen.
Ferner wird durch die digitale Verarbeitung aller Daten nicht nur der CO2-Fußabdruck verringert, sondern auch die Arbeit an unterschiedlichen Standorten erleichtert– eine Situation, an die sich viele Unternehmen während der Pandemie zunächst einmal gewöhnen mussten.
- Verbesserung der Zusammenarbeit
Cloud-Technologien erleichtern den Informationsaustausch zwischen Beteiligten an unterschiedlichen Standorten. Echtzeit-Daten können jederzeit von jedem Gerät aus ausgetauscht werden, sodass alle Mitwirkenden Zugriff auf die neuesten Informationen haben. Auf diese Weise können unnötige Verzögerungen vermieden sowie Zeit und Ressourcen eingespart werden.
- Prozessoptimierungen und Kosteneinsparungen
Es gibt zahlreiche Softwareprogramme zur Automatisierung von zeit- und kostenintensiven Prozessen. Angefangen bei der Gehaltsabrechnung über die Zeitplanung bis hin zum Projektmanagement gibt es ein breites Angebot an Bausoftware, mit der Unternehmen wertvolle Zeit und Geld sparen können.
- Bereitstellung von Schulungen
Besonders in Zeiten des Konjunkturabschwungs ist es wichtig, so viele Mitarbeiter:innen wie möglich zu halten, zumal es in der Baubranche bereits Probleme bei der Personalbeschaffung gibt. Mithilfe von Technologien können Sie Ihre Teams vernetzen und Zugang zu flexiblen Schulungen bieten.
- Minimierung von Nacharbeiten
Nacharbeiten sind eine der Hauptgründe, warum Bauunternehmen im Laufe von Projekten finanzielle Verluste erleiden. Durch Nacharbeiten sind nicht nur der Zeitrahmen eines Projekts und die Übergabe gefährdet, sondern auch der Ruf eines Unternehmens, was sich negativ auf die Anzahl der Aufträge auswirken kann. Eine entsprechende Software ermöglicht die Überwachung des Projektfortschritts und die Zusammenarbeit innerhalb des gesamten Teams, wodurch Fehler und Probleme reduziert werden können.
Digitalisierung als Hilfsanker während der Rezession
Technologien steigern die Produktivität im Baugewerbe durch die Rationalisierung und Automatisierung von Prozessen. Unternehmen, die die Vorteile von Technologien nutzen, haben die Chance, sich von langsameren Mitbewerbern abzuheben, auch wenn eine vollständige Digitalisierung noch in weiter Ferne liegt.