10 Technologietrends, die das Baugewerbe verändern werden

Bauunternehmer, die den technologischen Trends der Zeit – von autonomen Fahrzeugen bis hin zu digitaler Zusammenarbeit – nicht folgen, fallen oft hinter den Rest der Branche zurück.

Die Technologieakzeptanz in der Baubranche hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Zudem hat die COVID-19-Pandemie das rasante Tempo, mit dem Bauunternehmer moderne Softwareanwendungen und -tools zur Optimierung Ihrer Arbeitsabläufe übernehmen, noch weiter gesteigert.

Jedoch ist Technologie einem ständigen Wandel unterworfen, sodass sich die Branche kontinuierlich auf die nächste Welle des technologischen Fortschritts vorbereitet.

Gemeinsam mit den Experten von Bluebeam hat das auf die Baubranche spezialisierte Medienunternehmen The B1M erst kürzlich die 10 wichtigsten Technologietrends identifiziert, die das Potenzial haben, in den kommenden Jahren große Wellen im Baugewerbe zu schlagen.

Demokratisierung der Technologie

Die Demokratisierung der Technologie ist der Prozess, bei dem einem wachsenden Personenkreis Zugang zu neuen Technologien gewährt wird. Dieser Prozess kann auch in der Baubranche beobachtet werden.

Der Einsatz von Spitzentechnologie war bisher Großunternehmen und Behörden vorbehalten. Dank der Weiterentwicklung der Computertechnologie, die durch die Verbreitung von Smartphones und dem Ökosystem mobiler Anwendungen vorangetrieben wurde, haben nun auch kleinere Baufirmen und ihre Mitarbeiter Zugang zu leistungsstarken Tools, die den Design-Build-Prozess erleichtern. 

Dieser Trend wird sich auch in Zukunft fortsetzen, da der technologische Fortschritt anderer Branchen ins Baugewerbe Einzug halten wird.

3D-Druck

Der 3D-Druck, auch unter der Bezeichnung additive Fertigung bekannt, beschreibt Verfahren, bei denen Material Schicht für Schicht aufgetragen und so Bauteile oder ganze Strukturen maschinell hergestellt werden.

Was in anderen Branchen mit der Möglichkeit zum schnellen Bau von Prototypen begann, setzt sich nun auch im Baugewerbe durch. Mitte der 2000er Jahre wurden Wände von 3D-Druckern erzeugt, heutzutage sind es ganze Brücken oder Häuser. Das Verfahren ermöglicht eine rasante und sichere Bauweise bei weniger Abfall und mit einem größeren Gestaltungsrahmen.

Kürzlich durchgeführte Projekte schüren die Hoffnung, dass in nicht allzu ferner Zukunft größere Gebäude und gesamte Communitys im 3D-Druck-Verfahren erbaut werden können. Die Kosten, Qualifikationslücken und behördlichen Vorschriften stellen allerdings Herausforderungen dar.  

Automatisierung

Automatisierung beschreibt den Einsatz von Maschinen zur Ausführung bestimmter Aufgaben, welche bisher traditionell per Hand erledigt wurden. In der Regel handelt es sich um repetitive, zeitintensive und mitunter gefährliche Tätigkeiten.

Auch im Baugewerbe ist dieser Trend weit verbreitet und reicht von Modellierungssoftware in der Planungsphase bis hin zu automatisierten Fabriken, die in der Lage sind, alle für ein Projekt benötigten Einzelteile herzustellen. Automatisierung ist also ein wichtiger Bestandteil ausgelagerter Herstellungsprozesse.

Auch der Einsatz halb- oder vollautomatischer Roboter für die Durchführung von einfachen, aber arbeitsintensiven Aufgaben, wird in der Baubranche immer alltäglicher. Die Roboter helfen dabei, den Fachkräftemangel auszugleichen und die Produktivität zu steigern, ohne dabei Arbeitsplätze vollständig zu ersetzen.  

Geodaten/Kartenerstellung

Mithilfe eines Geoinformationssystems (GIS) werden räumliche Daten einer potenziellen Baustelle erfasst, analysiert und gespeichert. Reale Karten werden mit den so erzeugten Plänen überlagert. 

Geoengineering hat sich zu einem wichtigen Bestandteil zahlreicher Bauprojekte entwickelt. GIS in Kombination mit Luft-, Drohnen- und Satellitenbildern sowie anderen Technologien bildet Projekte präzise ab.

Die Nutzung von GIS-Daten im Bauprozess wird sich dank dem immer wichtiger werdenden Building Information Modeling (BIM) weiter verbreiten. Neue Datenerfassungstechnologien wie Lidar-Systeme oder Laserscanner verstärken diesen Trend zusätzlich.

Vorfertigung

Bei der Fertigung außerhalb der Baustelle werden Teile eines Gebäudes in einer Fabrik hergestellt oder vorgefertigt, bevor sie im Anschluss zur Montage auf die Baustelle transportiert werden. Hierbei kann es sich um kleine Bauteile wie Paneele, kleinere Komponenten im mechanischen und elektrischen Bereich oder sogar komplette Bauelemente handeln, welche dann per Kran angeliefert werden. Diese Vorgehensweise wird als Modulbauweise bezeichnet. 

Dieses Vorgehen ermöglicht es, Kosten, Zeit, Risiko und Abfall zu reduzieren und gleichzeitig die Sicherheit, Qualität und Produktivität zu steigern. Die Vorfertigung wird hauptsächlich zum Bau von Eigenheimen eingesetzt, aber bereits heute kann eine Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten beobachtet werden.

Ganze Wolkenkratzer werden bereits in der Modulbauweise hergestellt. Und die Weiterentwicklung von Betonfertigteilen wird es ermöglichen, Projekte wie Brücken und Stadien in größeren Dimensionen und in schnellerem Tempo abzuschließen.

Digitale Zusammenarbeit

Die vermehrte Nutzung digitaler Tools im Baugewerbe verändert die Art und Weise, wie Teams bei der Durchführung eines Projektes zusammenarbeiten. 

Die digitale Zusammenarbeit geht über die bloße Digitalisierung von Arbeitsabläufen hinaus und überwindet durch neue Technologien vor allem die Distanz innerhalb eines Teams.

Teams sind dadurch in der Lage, Projektdaten in einer gemeinsamen Umgebung füreinander freizugeben. So kann jedes Teammitglied geräteübergreifend und standortunabhängig auf Informationen zugreifen und Änderungen vornehmen.

Projekte werden zunehmend komplexer und datenreicher. Dies verstärkt zusätzlich den Stellenwert digitaler Zusammenarbeit bei allen Beteiligten.

Autonome Fahrzeuge

Autonomes Fahren nutzt vorwiegend Technologien wie Sensoren, Kameras, Radare und künstliche Intelligenz (KI), um eine Distanz zu überbrücken und/oder eine Aufgabe ohne menschliches Zutun zu absolvieren.

Besonders in diesem Bereich hat sich in der Baubranche im Vergleich zu anderen bereits viel getan, da sich Fahrzeuge so kontrollierter bewegen lassen, wodurch Risiken gesenkt werden.

In der Branche sind autonome Bagger, Planierraupen, LKWs und Vermessungsfahrzeuge bereits in die alltäglichen Abläufe integriert. Arbeiter werden dadurch seltener in potenziell gefährliche Situationen gebracht, Sicherheitsstandards werden verbessert und die Produktivität wird durch längere Betriebszeiten gesteigert.

Durch die Weiterentwicklung von Radar- und Lidar-Systemen wird die Nutzung autonomer Fahrzeuge weiter zunehmen – zumal sich die massiven Vorteile in der Branche auch immer weiter herumsprechen. 

Videoüberwachung des Standorts

Mithilfe von Videoüberwachung können Mitarbeitern die Baustelle auch aus der Ferne im Blick behalten. Die Sicherheit außerhalb der Arbeitszeiten wird erhöht und der Fortschritt des Projekts kann leichter nachverfolgt werden. 

Neben hochauflösender Videoüberwachung gehören zu einem modernen Setup auch mobile Überwachungseinheiten, Hightech-Managementsysteme und Sicherheitsanwendungen.

Diese Tools werden mit der Verbesserung der Technologie voraussichtlicher immer ausgefeilter werden. Bereits absehbar für die Zukunft sind der Einsatz autonomer Roboter für Vermessungsarbeiten, qualitativ hochwertige Kameras und neue Kommunikationstechnologien wie 5G für Live-Streaming und optimierte, geräteübergreifende Konnektivität.  

Arbeiten im Homeoffice

Angesichts der COVID-19-Pandemie mussten Mitarbeiter im letzten Jahr aus dem Homeoffice arbeiten. Um das Arbeiten von Zuhause und den erfolgreichen Abschluss von Bauprojekten zu ermöglichen, war der Einsatz digitaler Tools unabdinglich. 

Zu diesen digitalen Tools gehören in erster Linie Lösungen für Videokonferenzen, Messaging-Anwendungen und Bausoftware.

Durch die Pandemie ist der Einsatz von Technologien für die Arbeit im Homeoffice rasant angestiegen. Dieser Trend wird sich voraussichtlich in der Zeit nach der Pandemie festsetzen.

Zugang zu Daten

Der Zugang zu Daten ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die für ein Projekt erfassten Daten korrekt verwendet werden. Und dieser Zugang geht über den Einsatz von einfachen PDF-Dateien weit hinaus. Bauunternehmen stellen inzwischen Data Scientists ein, um bei der Nutzung und Verarbeitung von Daten wettbewerbsfähig zu bleiben. Dank dieser neuen Technologien generieren Baufirmen heutzutage eine Unmenge an Daten. Diese können in Entscheidungsprozessen und bei der Steigerung der Produktivität eine wesentliche Rolle spielen.