In der AEC-Branche (Architektur, Ingenieur- und Bauwesen) konnte im Zuge der COVID-19-Pandemie ein beispielloser Fortschritt beim Einsatz digitaler Technologien verzeichnet werden. Zuvor galt die Branche als Nachzügler bei der Übernahme neuer Technologien. Das britische Centre for Economics and Business Research hat jedoch festgestellt, dass die Digitalisierung und die Einführung neuer Technologien in der Baubranche durch die Pandemie um drei Jahre beschleunigt wurde.
Darüber hinaus hat der dauerhafte Umstieg auf standortunabhängige Arbeitsmodelle einen Wechsel von analogen zu neuen und innovativen digitalen Prozessen erforderlich gemacht. Inzwischen bevorzugen 60 % der Beschäftigten, die zu Beginn der Pandemie im Homeoffice gearbeitet haben, ein flexibles Arbeitsmodell und fast 80 % der Unternehmen rechnen in Zukunft mit einer geringeren Anwesenheitsquote im Büro.
Diese Entwicklungen bringen einige Vorteile mit sich. Ohne das tägliche Pendeln wird eine gesunde Work-Life-Balance gefördert, was wiederum die Kreativität und das selbstständige Lernen begünstigt. Zudem können Bauunternehmen so dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken: Sie können hochqualifizierte Fachkräfte für das Unternehmen gewinnen und binden, indem sie auch standortunabhängiges Arbeiten abseits von Büro und Baustelle anbieten.
Um die Weiterführung des Betriebs auch während der Pandemie zu gewährleisten, haben viele Bauunternehmen sofort digitale Technologien eingeführt, die es ihnen ermöglichen, den Großteil ihrer Arbeit online zu erledigen. Oftmals wurden diese Anschaffungen jedoch nur als Reaktion auf die veränderten Bedingungen getätigt. Daher müssen einige Unternehmen die Effizienz dieser Technologien im Rahmen ihrer weiteren digitalen Transformation genau überprüfen. Nach dem Ende der Coronapandemie sind Unternehmen nun dabei, Risikobewertungen durchzuführen, um die positiven Auswirkungen der Digitalisierung besser zu verstehen und das Potenzial des digitalen Wandels auszuloten.
Die Digitalisierung erfordert keine grundlegende Umstellung der aktuellen Abläufe oder große Investitionen. Vielmehr können Betriebe zunächst leicht implementierbare, intuitive Werkzeuge einführen und interne Veränderungen an der Unternehmenskultur vornehmen. Die Entwicklung einer einfachen Strategie kann zu erheblichen Verbesserungen der Arbeitsabläufe führen.
Bauunternehmen sollten stets das übergeordnete Ziel im Auge behalten, um die Strategie für die Technologieeinführung optimal auf ihr Vorhaben auszurichten. Möchten Sie Standards einführen und so die Qualität verbessern, Ihre Gewinnspanne erhöhen oder nachhaltiger arbeiten? Eine genaue Bestimmung Ihrer Ziele hilft Ihnen bei der Bewertung Ihrer Möglichkeiten und Prozesse. So können Sie auch sicherstellen, dass Sie auf die Digitalisierung Ihrer Abläufe vorbereitet sind. Anschließend können Sie Änderungen an Ihrer Unternehmenskultur vornehmen und geeignete Lösungen für die digitale Zukunft des Unternehmens suchen.
Im Folgenden werden die einzelnen Schritte zur Skalierung der Digitalisierung Ihres Unternehmens näher erläutert:
Digitale Grundsätze bilden das Fundament
Um Fortschritte zu erzielen, müssen sich Bauunternehmen mit den verfügbaren Technologien vertraut machen und ihre Belegschaft und Lieferkette bei der Implementierung neuer Lösungen einbeziehen. Die digitalen Grundsätze bilden den Ausgangspunkt dieser digitalen Transformation.
Machen Sie sich mit den Tools vertraut: Informieren Sie sich über digitale Tools, bevor Sie Entscheidungen treffen, und stimmen Sie diese auf die internen Fachkenntnisse und die gewünschten Ergebnisse ab. Viele Unternehmen bewerten ihre bestehende Technologie-Infrastruktur neu, prüfen Arbeitsabläufe und Prozesse und ermitteln, inwieweit fortschrittlichere Werkzeuge ihre Arbeitsweise optimieren können.
Konzentrieren Sie sich auf interne Fachkenntnisse: Sie müssen die in Ihrem Unternehmen bereits vorhandenen Fähigkeiten und die Bereitschaft zu Veränderungen evaluieren. Auf der Grundlage dieser Informationen können Sie die Einführung von Technologien planen und entsprechend erfolgreich umsetzen.
Informieren Sie sich bei Ihren Lieferanten darüber, wie diese ähnliche Probleme bei anderen Unternehmen gelöst haben und von moderner Software und fortschrittlichen Prozessen profitieren konnten. Analysieren Sie Ihre Projektverläufe und finden Sie heraus, in welchen Bereichen Sie den größten Nutzen erzielen können.
Richten Sie sich dann mit einer klaren Kommunikationsstrategie an Ihre internen Zielgruppen und die Akteure in der Lieferkette, um eine reibungslose Einführung und optimale Ergebnisse zu gewährleisten. Diese Erstanalyse sowie interne Schulungen bilden die Grundlage für die Einführung neuer Ansätze.
Schaffen Sie eine zielgerichtete Unternehmenskultur: Bei der Einführung einer neuen Technologie müssen Sie sich überlegen, wie Sie mit den notwendigen Veränderungen am besten umgehen. Bei entsprechender Resonanz kann die Einführung eines Tools von den Mitarbeiter:innen ausgehen und schrittweise bis in die Führungsetagen vorangetrieben werden. In der Regel erfolgen Veränderungen jedoch auf der Grundlage eines strategischen Ziels der Unternehmensführung. Daher müssen Sie Ihren Teams den Nutzen der Digitalisierung für das Unternehmen und für sie selbst verdeutlichen. Die gewonnene Zustimmung fördert eine breitere Akzeptanz innerhalb des Unternehmens, unterstützt eine schnellere Prüfung und Bewertung von Technologien und begünstigt Innovationen.
Investieren Sie in Schulungen: Ihr Budget sollte nicht nur die Anschaffung der Software, sondern auch Schulungen für Ihre Mitarbeitenden abdecken. Vielleicht lernen Ihre Teams besser, indem sie praxisnahe Erfahrungen sammeln, oder mithilfe von Videos. In jedem Fall sollten Sie sicherstellen, dass Schulungen zur Verfügung stehen, die sie bei der Nutzung der neuen Technologie unterstützen.
In Teil 2 gehen wir der Frage nach, wie Sie die richtige Technologie finden, die alle Ihre Anforderungen aus dem oben beschriebenen Analyseprozess erfüllt.