Corona, Lieferengpässe und damit verbundener Materialmangel haben 2021 die Baubranche bestimmt. Doch wie geht es weiter? Informieren Sie sich über die Prognose für die Bauwirtschaft 2022, zur weiteren Entwicklung im Baugewerbe und Baukonjunktur.
Rückblick: Die Entwicklung der Baubranche der letzten Jahre
Wachsende Baubranche im Jahr 2020 – trotz Pandemie
Mit Beginn der Corona-Pandemie fielen die Prognosen für die Bauwirtschaft wenig rosig aus, doch entgegen den Erwartungen entpuppte sich die Baukonjunktur 2020 als Stütze für die deutsche Wirtschaft. Und auch 2021 steigen die Gewinne der Baubranche – jedoch vermutlich etwas geringer als erwartet.
Laut Statistischem Bundesamt erreichte der Jahresumsatz 2020 einen neuen Höchstwert. Trotz Corona verzeichneten die Unternehmen ein Umsatzplus von 6,6 Prozent, welches sich auch auf die vielen Aufträge aus den Vorjahren zurückführen lässt.
Der Auftragseingang unterschied sich je nach Bausparte. Während die Nachfrage im Wohnungsbau ungebrochen war, ging das Interesse nach neuen gewerblichen Bauten eher zurück:
- Wohnungsbau: +7,6 Prozent
- Gewerblicher Bau: -4,6 Prozent
Jedoch gibt es auch im gewerblichen Bau Ausnahmen: Die Nachfrage für Bürogebäude oder Hotels hat nachgelassen. Einige andere Bereiche konnten profitieren, so zum Beispiel der Bau von Logistikzentren aufgrund der Verlagerung in den Online-Handel.
Insgesamt war die Baubranche im Jahr 2020 eine Stütze der deutschen Konjunktur – anders als 2021, wie Sie im Folgenden lesen.
Kein Wachstum der Bauwirtschaft 2021
Viele Prognosen für die Gesamtwirtschaft in Deutschland, wie die des Ifo Instituts, wurden nach unten korrigiert. In ihrer Herbstkonjunkturprognose geht das Institut für Deutschland von einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts 2021 um 2,5 Prozent aus – 0,8 Prozent weniger als noch in ihrer Sommerprognose.

Steigende Materialpreise für Holz und andere Baustoffe, Lieferengpässe, sinkende Mietrenditen, knapper werdendes Bauland und daraus resultierend steigende Baukosten erschweren der Baubranche 2021 die erwartete Entwicklung.
Konkret heißt das für das Baugewerbe nach EY Parthenon: „Nach einer achtjährigen Wachstumsphase wird die deutsche Hochbaubranche 2021 preisbereinigt eine Pause einlegen“. Die Prognose für das Nettowachstum im Hochbau beträgt nur 0,1 Prozent. Eine rasche Erholung nach der Covid-19-Krise ist jedoch für 2022 zu erwarten.
Blick in die Zukunft: Prognose für die Bauwirtschaft 2022 & 2023
Was die Bauindustrie 2021 verpasst hat, holt sie 2022 und 2023 nach – so die Prognose von EY Parthenon:
- Wachstum im Hochbau 2022 (preisbereinigt): +1,4 Prozent
- Wachstum im Hochbau 2023 (preisbereinigt): +1,5 Prozent

Wegen steigender Baukosten werden die sehr guten Wachstumsraten aus der Zeit ab 2016 bis zur Pandemie nicht mehr erreicht. Dennoch ist Björn Reineke, Partner bei EY-Parthenon, überzeugt, dass sich der Hochbau zügig – etwas zeitversetzt zur Gesamtwirtschaft – erholt.
Wohnungsbau – wichtiger Wachstumsmotor der Baubranche
Neben der hohen Nachfrage nach Wohnraum in den Städten Deutschlands sorgt der Trend zum Homeoffice verstärkt für ein Interesse, sich in den ländlicheren Regionen der Ballungszentren niederzulassen. Das ist langfristig nicht nur gut für den Wohnungsbau, sondern auch für den gewerblichen Bau, da neue Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Co. entstehen.
Immer kleinere Haushalte und steigender Wohlstand führen zusätzlich zu positiven Effekten im Wohnungsbau. Es werden mehr Wohnungen benötigt, gleichzeitig steigt die Wohnfläche pro Kopf. Vor allem die Nachfrage für Wohnungen für Ein- bis Zweipersonenhaushalte nimmt deutlich zu.
Nichtwohnungsbau –Potentiale für die Zukunft
Der wachsende Online-Handel hat die Nachfrage für Logistikimmobilien während der Pandemie verstärkt. Dieser Trend wird sich fortsetzen, was allerdings auch bedeutet, dass Immobilien für den Einzelhandel langfristig immer weniger nachgefragt werden. Positiv wirkt sich das auf die Renovierungen alter Einzelhandelsimmobilien aus, welche immer öfter umgenutzt werden sollen.
Auch wenn während Corona Bauvorhaben für Büroimmobilien nicht die oberste Priorität hatten, erwartet EY-Parthenon langfristig keinen weiteren Rückgang – trotz Homeoffice als „New Normal“. Das Interesse an Coworking-Spaces und anderen neuen Bürokonzepten steigt.

Durch die erwartete verbesserte gesamtwirtschaftliche Lage haben Kommunen mehr Geld zur Verfügung, welches dem öffentlichen Bau zugutekommt. Aufgrund des Investitionsstaus sind sowohl im Neubau als auch bei Renovierungen die Prognosen zur Auftragslage positiv.
Wachstum erfordert bessere Prozesse: Chancen der Digitalisierung
Als Fazit der Prognosen für 2022 und 2023 lässt sich sagen: Die Corona-Pandemie ist an der Baubranche nicht spurlos vorbeigegangen. Die Nachfrage erholt sich je nach Immobilientyp unterschiedlich. Teilweise haben manche Bereiche schon während Covid-19 profitiert und Trends – wie zum Online-Handel – werden sich auch nun fortsetzen. Gleichzeitig ist der Wohnungsbau nach wie vor einer der Wachstumsmotoren in der Bauwirtschaft. Andere Sektoren wie der Bau von Hotels werden sich nach und nach langsam erholen.
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Übrigens: Um für die positiven Entwicklung der Baubrache und die damit verbundenen neuen Aufträge in Zeiten des Fachkräftemangels gut gewappnet zu sein, sollten Sie keine Möglichkeit zur Produktivitätsgewinnung außer Acht lassen. Eine bessere Zusammenarbeit und mehr Effektivität im Bauprozess versprechen digitale Lösungen wie das umfassende Kollaborationstool Bluebeam Revu.