Stanley „Dirt Monkey“ Genadek entspricht nicht dem klassischen Bild eines YouTube-Stars. Als nüchterner Landschaftsgärtner und Bauexperte, der sich gern die Hände schmutzig macht, gehört Gedanek nicht zur wuschelhaarigen Generation Z, die man oft mit Internetstars in Verbindung bringt.
Dennoch ist er ungemein beliebt. Genadek, aus Woodbury in Minnesota, USA, hat eine wachsende Fangemeinde, die dem abwechslungsreichen und aufregenden Alltag einer aktiven Arbeitstruppe mit Begeisterung beiwohnt. Sein Kanal hat rund 840.000 Abonnenten und seine Videos verzeichnen häufig über 1 Million Aufrufe.
Blogger:innen von Built sprachen mit Genadek über seine Liebe zur Landschaftsgärtnerei, den Aufbau seiner Social-Media-Marke und darüber, wie seine Inhalte junge Menschen auf überraschende Weise zum Einstieg in den Bauberuf und zur Gründung ihres eigenen Unternehmens inspirieren.
Eine lebenslange Leidenschaft
Genadeks Spitzname stammt schon aus seiner Kindheit, denn er zeigte frühzeitig eine Begeisterung für die Arbeit mit Traktoren und Landmaschinen. Sein Enthusiasmus bewegte ihn schließlich zur Gründung seines eigenen Unternehmens. Mit den Einnahmen finanzierte er sein Entrepreneurship-Studium.
„Ich sagte zu meinen Professoren, dass ich hin und wieder rausgehen und einen Anruf entgegennehmen muss, um Lkw-Routen zu planen“, erklärt Genadek. „Und ich erinnere mich an eine Situation, in der ich aufstand, nach meinem Telefon griff und der Professor sagte: ‚So macht das ein echter Geschäftsmann.‘ Das ließ mich innehalten. Ich war vielleicht 19 Jahre alt und dachte: ‚Ich zahle alle drei Monate 12.000 Dollar, um auf diese Schule zu gehen, einen Abschluss in Entrepreneurship zu machen und zu lernen, wie man ein Unternehmen führt. Dabei führe ich bereits ein Unternehmen, um damit ein Studium zu finanzieren und am Ende ein Stück Papier zu erhalten. Das macht absolut keinen Sinn.‘“
In einem Augenblick, den er seinen „Volle Kraft voraus“-Moment nennt, beschloss Genadek, dass es an der Zeit war, sich seinem Leben im Baugewerbe zu widmen. „In welcher Branche hat man es denn besser als wir?“, fragt er begeistert. „Können Sie mir auch nur einen Beruf nennen, bei dem man jeden Tag einem anderen Job nachgeht? Man trifft ständig neue Leute. Man hat die volle Kontrolle über sein eigenes Schicksal. Jeder einzelne Tag bringt ein neues Abenteuer.“
„Und ja, jeder einzelne Tag birgt auch ein neues Problem“, fährt er fort, „aber man lernt, damit umzugehen. Wir können Maschinen betreiben, auf dem Bau arbeiten, draußen sein, mit Gleichgesinnten arbeiten und für Kunden tätig sein, die uns wertschätzen. Warum sollte man jemals etwas anderes machen wollen?“
Genadek entschied sich, seine Freude an der Landschaftsgestaltung und dem Bauwesen online mit anderen Menschen zu teilen und ihnen dabei zu helfen, mehr über die Arbeit zu erfahren, die ihn so sehr begeistert. „Durch meine Beiträge auf sozialen Medien habe ich 1,2 Millionen Auszubildende gewonnen“, scherzt er.
Die Digitalisierung des Dirt Monkeys
Als sich Genadek entschied, online zu gehen, nahm er seinen neuen Job sofort ernst. „Ich habe eine zwanghafte Persönlichkeit“, sagte Genadek. „Ich mache keine halben Sachen. Also arbeitete ich den ganzen Tag und danach habe ich mich damit auseinandergesetzt, wie andere es machen. Es musste doch einen Grund geben, warum eine Person ein Video hochlädt und es Hundert Aufrufe erhält und eine andere Person lädt eins hoch und es wird 1.000 oder 10.000 oder 100.00 Mal angeklickt. Kaum zu fassen, aber bei meinen ersten Videos stand ich in einer Badewanne, die niemand sehen konnte, aber so nahm das iPhone 4 den Ton am besten auf.“
Bereits vom ersten Tag an integrierte Gedanek Zuschauerrückmeldungen in die Gestaltung seiner Inhalte. „Bis heute berücksichtige ich ständig das Feedback meiner Zuschauer“, erzählt Genadek. „In meinen Augen nutzen die Leute das als Hilfestellung, um erstmal loszulegen. Ich höre ziemlich regelmäßig, dass ich Leuten dazu Mut gemacht habe, anzufangen und ihr eigenes Ding zu machen, und das ist für mich eine der stärksten und eindrucksvollsten Reaktionen.“
Genadek ist davon begeistert, wie sich die Zuschauer und Fans von Dirt Monkey gegenseitig dazu inspirieren, neue Höchstleistungen zu erzielen. Er meint, dass er diesen Lernprozess auch für seine eigene Arbeit nutzt.
„Wenn ich ein Video hochlade, zeige ich, wie ich etwas mache“, erklärte Genadek, „aber dann schreiben Leute in den Kommentaren, auf welche Weise sie es machen. Und davon habe ich so viel gelernt. Durch meine Zuschauer konnte ich mich viel mehr weiterentwickeln, als ich es auf irgendeine Art allein hätte tun können.“
Das Handwerk für eine neue Generation spannend machen
Die Fangemeinde von Dirt Monkey teilt Genadeks Begeisterung daran, wie viel Spaß das Bauen machen kann, und das ist einer der bereicherndsten Aspekte seiner Tätigkeit. Für ihn ist die einzigartige Kombination aus harter Arbeit und gleichzeitig einer spielerischen Freude das beste Argument, um neue Generationen für das Handwerk zu gewinnen.
„Wir können tolle Sachen machen“, sagt Genadek. „Wir bedienen Schwermaschinen, und welches Kind möchte das nicht? Man hört, dass es schwer sei, Leute für das Handwerk zu interessieren. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass Menschen in handwerklichen Berufen meist nicht genug dafür tun, um zu zeigen, was alles dazugehört. Da liegt zu viel im Dunkeln.“
Genadek glaubt, dass YouTube-Kanäle wie seiner eine Schlüsselrolle dabei spielen könnten, junge Leute für die einzigartigen Möglichkeiten zu interessieren, die das Handwerk bietet. „Man braucht Leute, die bereit sind, ihre Begeisterung zu teilen“, so Genadek. „Und wissen Sie was? Wenn man diese Leute hat, die gewillt sind, tiefgreifende Einblicke zu geben, wird es gleich viel spannender. Wenn ich meine Arbeit aus dem Blickwinkel der jüngeren Generation betrachte, denke ich: ‚Oh Gott, das ist verdammt großartig. Ich kann was machen? Rausgehen und die ganze Nacht Laster beladen? Auf jeden Fall!’ Ich liebe, was ich tue.“ An die jungen Leute gerichtet, die von seinen Videos inspiriert werden, sagte Genadek, dass es wichtig sei, sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. „Lasst euch nicht entmutigen“, meint er. „Der Weg, den wir gehen, ist kein einfacher. Ich habe sechs Jahre gebraucht, um einen zweijährigen College-Abschluss zu bekommen und ich habe nicht aufgegeben. Wenn ich mit diesem Ausgangspunkt ein Geschäft leiten und entwickeln kann, dann kann das jeder. Gebt euch bitte nur nicht auf.“\
