Lockdowns und Einschränkungen aufgrund von COVID-19 haben die Betriebsabläufe in Unternehmen verändert. Viele Unternehmen stehen mit dem Rücken zur Wand und es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als ihre Strategien zur Einführung digitaler Technologien mit vollem Einsatz voranzubringen und zu beschleunigen.
Das Baugewerbe bildet dabei keine Ausnahme. Die digitale Transformation wurde branchenweit als Priorität identifiziert. Viele Betriebe, insbesondere solche mit kleineren Teams, hinken diesbezüglich jedoch weiterhin hinterher. Im Rahmen einer kürzlich durchgeführten Umfrage der International Data Corporation (IDC) wurden einige bedeutende Hürden in der Branche identifiziert, die es zu überwinden gilt. Hierzu gehören die Bereiche Datensicherheit, Risikomanagement und veraltete Technologien.
Unternehmen aus der Baubranche, die solche Technologien frühzeitig implementiert haben (sogenannte „Early Adopter“), ernten nun die Früchte ihrer Investitionen in neue Technologien. Digitale Technologien vereinfachen beispielsweise die Verwaltung komplexer Bauaufträge, an denen oft mehrere spezialisierte Teams beteiligt sind. Neue cloudbasierte Dienste wie Werkzeuge zur virtuellen Zusammenarbeit beschleunigen die Produktivität und verbessern das Projektmanagement. Sie bieten auch einen transparenten Einblick in den Projektstatus – und das in Echtzeit. Dieses Maß an Transparenz ist unverzichtbar, wenn man in einem Team, dessen Mitglieder sich an verschiedenen Orten befinden, arbeitet.
Mit großen Auftragnehmern Schritt halten
Derzeit geben meist große Bauunternehmen das Tempo in Sachen Technologieeinführung vor. Und es überrascht wohl nicht, dass sie zunehmend erwarten, dass auch der weitere Kreis der Projektbeteiligten Zugriff auf dieselben digitalen Lösungen hat. Erfreulicherweise ist Technologie dank cloudbasiertem SaaS (Software as a Service) mittlerweile zugänglicher und erschwinglicher als je zuvor. Viele dieser Werkzeuge sind auf Abonnementbasis erhältlich. Unternehmen zahlen regelmäßig anfallende Gebühren für den Zugriff auf die jeweilige Software, statt sie mit einer Einmalzahlung zu erwerben.
Die Erweiterung des Wissens von Baugutachtern um digitale Werkzeuge und Software ist eine positive Entwicklung. Dies fördert die Produktivität, ermöglicht eine standortunabhängige Arbeitsweise, die stärker auf Zusammenarbeit ausgerichtet ist, und verbessert die Kundenbindung sowie die Möglichkeiten eines Teams, Aufträge frist- und budgetgerecht abzuschließen.
Überwindung der Technologiekluft
Repariere nicht, was nicht kaputt ist, so ein altbekannter Leitsatz. Die meisten Baugutachter sind vermutlich überzeugt, in ihren Rollen derzeit fest im Sattel zu sitzen. Aus einem Bericht von BIS Oxford Economics geht hervor, dass zwischen der Anzahl aktiv tätiger Baugutachter und dem erhöhten Bedarf eine große Lücke klafft. Internationale Einreisebeschränkungen erschweren die Rekrutierung von Mitarbeitern aus dem Ausland, um diese Lücke zu schließen. Dies könnte allerdings nur für kurze Zeit anhalten. Bauprojekte in Australien werden zunehmend komplexer. Wenn die richtigen Leute mit den passenden Qualifikationen nicht vor Ort gefunden werden können, wird man sich, sobald die Einreisebeschränkungen gelockert werden, andernorts umsehen.
Multiplex kommt mit digitalen Lösungen voran
Das weltweit führende Bauunternehmen Multiplex profitiert dank neuer Software für die Zusammenarbeit von einem effizienten, beschleunigten und papierlosen Informationsaustausch zwischen allen an einem Projekt beteiligten Parteien.
Grant Sanderson, Kostenplaner für Multiplex in Australien, merkt an, dass die richtige Software allen Projektbeteiligten Markups liefern kann, die den Projektumfang eindeutig abstecken. Derartige Programme stellen somit ein wertvolles Werkzeug für die Kostenplanung dar.
„So kann der Markt die Preise an unsere Anforderungen anpassen und wir können Bereiche aus Markups oder Textbeschreibungen auf Bauplänen, Angeboten und anderen Dokumenten aufnehmen oder ausschließen. Dies sorgt im Gegensatz zu den handschriftlich markierten Versionen für deutlich mehr Klarheit“, sagt er.
Auf Technologie vertrauen
Baugutachter haben mit zunehmend komplexeren Problemen zu kämpfen, wodurch eine effektive Datennutzung immer wichtiger wird. Es kann sein, dass man sich bei den ersten digitalen Schritten etwas unsicher fühlt. Deshalb bieten bewährte Lösungen eine Reihe intelligenter Tools, mit denen neue Benutzer sofort loslegen können. Die richtige Lösung bietet benutzerdefinierte Messwerkzeuge für die schnelle Erfassung des tatsächlichen Umfangs eines Projekts, womit Teams eine präzisere und wettbewerbsfähigere Angebotserstellung ermöglicht wird. Zudem können Benutzer so mehr Zeit auf das, worauf es wirklich ankommt, verwenden. Dies steigert die Produktivität, optimiert die Arbeitsabläufe im Unternehmen und macht enger gesteckte Lieferketten und -zeitpläne möglich.
Wettbewerbsfähig bleiben
Wie man bei Multiplex gesehen hat, sollten hohe Erwartungen und die Notwendigkeit, gleich beim ersten Versuch alles richtig zu machen, einen Anreiz für die Branche darstellen, digitale Transformationsmaßnahmen zu beschleunigen. Dies gilt insbesondere, wenn diese Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben und ihr volles Potenzial ausschöpfen möchten. Mit Softwarelösungen für die Zusammenarbeit können Baugutachter vor dem Hintergrund der „neuen Normalität“ relevant bleiben, während die Digitalisierung in aller Welt weiterhin rasant voranschreitet. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Arbeitswelt stellt eine Chance dar, mithilfe digitaler Technologien die Produktivität zu steigern und Hindernisse auf ein Minimum zu reduzieren. Das Ergreifen von Maßnahmen, die zunächst vielleicht umfangreich wirken, trägt dazu bei, die Branche auf die Zukunft vorzubereiten. So können Baugutachter jetzt und auch in den kommenden Jahren relevant bleiben.