Lernen Sie die Designerin kennen, die das Baugewerbe in neuem Licht erstrahlen lässt

Caroline Andrew erschafft spektakuläre Raumerlebnisse mit einem der am meisten unterschätzten Elemente der Branche: Licht

Video von Justin Hearn

Caroline Andrew möchte die Welt erhellen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Als professionelle Beleuchtungsdesignerin ist es ihre Aufgabe, das physische, greifbare Ergebnis eines Bauprojekts – ein Gebäude oder einen bewohnten Raum – durch Licht zum Leben zu erwecken.

„Die Beleuchtung ist das, was das Zusammenspiel der einzelnen Elemente ausmacht“, sagt Andrew, die in San Diego lebt. „Die falsche Beleuchtung, die Hervorhebung der falschen Elemente oder die Verwendung der falschen Farbtemperatur kann die Wahrnehmung eines Raums völlig verändern.“

Von Live-Entertainment über Freizeitparks bis hin zu Museen und Einzelhandelsgeschäften hat Andrew den Großteil ihrer jungen Karriere mit der Gestaltung von Stimmungen in Gebäuden verbracht. Hierfür entwirft sie sorgfältig Beleuchtungsdesigns, die das Erlebnis eines Raumes entscheidend bereichern.

So wie ein Konzert oder eine Ausstellung in einem Museum durch eine gezielte Lichtführung oder Farbnuancen zum Leben erweckt werden kann, so kann auch ein Ladenfläche oder ein Büro so gestaltet werden, dass die Menschen darin produktiver werden oder sich in bestimmter Weise verhalten.

„Wenn Ihr Eingangsbereich eine prächtige Bilderwand, einen Springbrunnen und Pflanzen hat, es aber in einer Ecke am hellsten ist, wirkt das unausgewogen“, sagt Andrew. „Es gibt die Stimmung und den Ton an und integriert die Umgebung an einem Ort. Wenn man darüber nachdenkt, ist die Beleuchtung zudem absolut notwendig. Wie viele von uns haben schon einmal einen Ort betreten und wussten nicht, wohin sie gehen sollten? Die Beleuchtung ist eine Orientierungshilfe, sie ist ein Wegweiser.“

Hinter den Kulissen

Andrew wollte aber nicht von Anfang an andere ins rechte Licht rücken. Ihr Weg zur Beleuchtungsdesignerin begann inoffiziell bereits im Alter von vier Jahren, als ihre Mutter sie für das Musiktheater anmeldete – etwas, an dem Andrew schnell Gefallen fand, und eine Kunstform, die sie bis heute mit Leidenschaft verfolgt.

Selbst auf der Bühne im Scheinwerferlicht zu stehen, verlor jedoch schließlich seinen Reiz. „Als ich älter wurde, wollte ich immer weniger auf der Bühne sein“, sagt sie rückblickend. „Ich wollte mich mehr darauf konzentrieren, wie das Ganze gemacht wird, weil ich diesen Prozess immer faszinierend fand. Ich begab mich also hinter die Kulissen und übernahm die technischen Aufgaben, die bei jeder Schulaufführung anfallen.

Mit der Zeit entwickelte Andrew eine besondere Leidenschaft für die Beleuchtung. Diese aufblühende Leidenschaft kristallisierte sich während ihres Studiums an der Pepperdine University in Malibu, Kalifornien, heraus, wo Andrew Ihren Abschluss in Theaterproduktion und -design machte. Laut eigener Aussage blühte ihre Liebe zum Licht an der Pepperdine University richtig auf, als sie sich intensiver mit der Wissenschaft und der Produktion dieses Themas befasste.

Nach ihrem College-Abschluss arbeitete Andrew im Bereich Lichtdesign an der Soka University of America in Orange County, Kalifornien. Anschließend setzte sie ihre Ausbildung an der San Diego State University fort.

Nachdem sie 2018 ihren Master of Fine Arts in Beleuchtungsdesign erlangt hatte, absolvierte Andrew ein einjähriges Praktikum bei Walt Disney Imagineering, wo sie sich auf die Lichtsteuerung spezialisierte. Diese Erfahrung verhalf ihr zum Beginn einer vielversprechenden Karriere als Freiberuflerin. Andrew hat Konzepte für eine wachsende Liste von beeindruckenden Veranstaltungsorten in der Unterhaltungsbranche entworfen – von Princess Cruises über das Opernhaus in Los Angeles bis hin zur weltberühmten Comic-Con Convention in San Diego.   

Andrews Arbeit und ihr Fachwissen im Bereich Beleuchtung beschränken sich jedoch nicht nur auf Räumlichkeiten im Entertainment-Bereich. Neben einer wachsenden Zahl von Aufträgen, die sie freiberuflich mit ihrer Firma Caroline Andrew Theatrical Design ausführt, arbeitet sie derzeit auch als Design-Spezialistin für Pottery Barn. Damit beweist sie, dass die Beleuchtungsinszenierung auch im Einzelhandel eine wichtige Rolle spielen kann.

Licht als Ingenieurskunst

Derzeit konzentriert sich Andrew verstärkt auf die technische Seite des Beleuchtungsdesigns. Ihre Tage sind gefüllt mit Koordinierung und Planung, was sie zu gleichen Teilen zur Künstlerin, Ingenieurin und Dokumentenmanagerin macht.

„Egal, ob es sich um einen Terrassenbereich oder einen Freizeitpark handelt, überall gibt es Teile, die es zusammenzufügen gilt“, sagt Andrew. „Ich mache eine Menge Papierkram. Ich arbeite an vielen technischen Dokumenten und überprüfe, ob sich die Vorrichtungen tatsächlich so verhalten, wie sie geplant sind. Ich stimme mich mit den Lieferanten ab, rede mit den Zeichnern und arbeite mit den einzelnen Gewerken zusammen. Dabei beantworte ich jede Menge Fragen.“

Ein solcher Balanceakt geht mit einer wachsenden Anzahl von Werkzeugen einher. Die Arbeit im Lichtdesign erfordert tatsächlich so viel Werkzeug, dass man meinen könnte, Andrew sei eine Schreinerin. „Ich kann das Haus nicht ohne Schraubenschlüssel, Steckschlüssel, Schraubenzieher und anderen Hilfsmitteln verlassen“, sagt sie. „Ich habe Schränke voll mit Ausrüstung, mehrere Kletter- und Schutzhelme. Schließlich weiß man nie, worauf man stoßen wird.“

Und dann gibt es noch die Software. Vectorworks. Adobe Photoshop und Premiere. Und vor allem Bluebeam Revu. Laut Andrew wurde das Tool zu einer unschätzbaren Ergänzung ihres technischen Lösungspakets, als sie es während eines Jobs zu Beginn ihrer Karriere kennenlernte.

„Ich begann damit, Dokumente in Bluebeam zu kommentieren und PDFs durchzugehen. Ich hinterließ Anmerkungen, hob Dinge hervor und korrigierte Spezifikationen – alles ganz einfache Dinge“, sagt Andrew. „Dann entdeckte ich, dass ETC, welches die meisten Geräte herstellt, mit denen ich meine Steuerungen durchführe, eine eigene Tool Chest in Bluebeam hat. Das war der Moment, in dem es zu einem lebensrettenden, unverzichtbaren Werkzeug wurde. Denn so konnte ich meine eigenen Zeichnungen in Bluebeam erstellen und das Symbol einfügen.“

Andrew verwendet auch Studio in Revu, die cloudbasierte Funktion für Zusammenarbeit und Dateispeicherung. „Auch hier ist es essenziell wichtig, ein Dokument zu teilen und es von allen sieben verschiedenen Teams kommentieren zu lassen, um dann per Videoanruf eine strukturierte Diskussion darüber zu führen“, berichtet sie.

Der Blick nach vorne

Andrews Leidenschaft für Licht ist spürbar. Das merkt man auch wenn man sich den Aufbau für Videokonferenzen bei sich zu Hause anschaut, die natürlich perfekt ausgeleuchtet sind, um ein warmes, intimes Gesprächserlebnis zu schaffen.

Das war natürlich gewollt. „Als wir zu Beginn der COVID-19-Pandemie plötzlich mit Videoanrufen begannen, war es mir natürlich wichtig, als Designerin einen kompetenten Eindruck zu machen“, sagt sie.

Andrew hofft, dass sich mehr Menschen für ihre Spezialgebiet in der Bau- und Produktionsbranche, das Beleuchtungsdesign, interessieren werden. Dabei ermutigt sie andere, ihrem Weg als Freiberuflerin zu folgen, auch wenn diese Laufbahn vielleicht nicht so vorhersehbar ist wie andere. 

Nehmen Sie Kontakt zu Beleuchtungsdesignern auf. Arbeiten Sie auf freiwilliger Basis in Produktionsfirmen, um die Grundlagen zu lernen. Andrew sagt, dass die Pflege von Beziehungen zu Beginn ihrer Karriere letztlich dazu geführt hat, dass sie heute dort ist, wo sie ist, und das tut, was sie liebt: Licht in die Welt zu bringen.

„Es ist die Beleuchtung, die alle Teile zu einer Welt zusammenfügt. Beleuchtung ist so viel mehr als Ästhetik. Es ist der Aufbau einer ganzen Welt“, sagt sie abschließend.

Der Schritt zu nachhaltigen Büros