Können wir mit Porenbeton den Klimawandel aufhalten?

Vor dem Hintergrund des Klimawandels bietet wasserdurchlässiges Pflaster eine nachhaltige Alternative

Manchmal sind Löcher etwas Gutes – denken Sie an Schweizer Käse oder Donuts. Aber können Löcher auch den Klimawandel aufhalten?

In einer Welt, in der es klimawandelbedingt immer häufiger zu starkem Hochwasser und extremen Unwettern kommt, die schwere Schäden auf unserem Planeten anrichten, können Löcher im Beton – einem häufig verwendeten Baumaterial – die Umweltfreundlichkeit von Städten weltweit verbessern.

Warum Beton?

Beton ist vor allem aufgrund seiner Einfachheit ein sehr beliebtes Baumaterial. Beton ist eine leicht herzustellende Mischung aus Wasser, Sand, Kies und Pulverzement. Beton ist auch günstig, einfach zu verwenden und kann in nahezu jede Form gegossen werden.

Allerdings ist Beton auch relativ wasserabweisend – Parkplätze oder Straßen, die mit Beton gepflastert sind, absorbieren kein Wasser. In Zeiten extremer Niederschläge kann Beton das Problem daher verschlimmern.

Die gute Nachricht ist: Neue Technologien können dies ändern.

Experten haben festgestellt, dass es durch das Entfernen des Sands aus der Mischung unter Beibehaltung der großen Zuschlagstoffe möglich ist, eine neue Art von Beton herzustellen, die porös ist, sodass Wasser durch das Pflaster in den darunterliegenden Boden fließen werden kann.

Umweltschutz

Die Technologie bietet verschiedene Vorteile wie Schutz vor Hochwasser. Wenn Regenwasser über die Oberfläche von herkömmlichem Beton fließt, absorbiert dieser Schadstoffe von Fahrzeugen wie z. B. Metalle aus Fahrzeugbremsen, verschüttetes Öl oder Benzin.

Das Pflaster selbst trägt auch wesentlich zur Freisetzung von Kohlenwasserstoffen bei, die in den für die Oberfläche verwendeten Dichtmitteln enthalten sind. All diese Schadstoffe landen in der Regel über den Wasserabfluss in einem lokalen Gewässer.

Dies kann dramatische Folgen haben, insbesondere für empfindliche Ökosysteme an der Küste. Und aufgrund der Verschärfung der Vorschriften zum Regenwasserabfluss durch die US-Umweltschutzbehörde EPA ziehen immer mehr Städte Porenbeton als mögliche Lösung in Betracht.

Die EPA hat vor Kurzem begonnen, Experimente mit Porenbeton auf einem Parkplatz des Edison Environmental Center in Edison im US-Bundesstaat New Jersey durchzuführen. Der Parkplatz für 110 Fahrzeuge wurde 2016 fertiggestellt und verfügt über 300.000 Quadratmeter wasserdurchlässiges Pflaster.

Das Projekt wird von Michael Borst geleitet. Der Chemieingenieur, der im National Risk Management Research Laboratory der EPA arbeitet, hat sich auf die Forschung im Bereich der grünen Infrastruktur spezialisiert und sucht nach Wegen, um Städte bei der Entwicklung kostengünstiger Strategien zur Erreichung von Umweltzielen zu unterstützen.

Borst gibt zu, dass er und die Behörde anfangs skeptisch gegenüber den angeblichen Vorteilen von Porenbeton waren. Doch nach dem Parkplatzexperiment am Edison Center und anderen Tests hat er festgestellt: „Das funktioniert.“

Anwendung

Die EPA verfügt noch nicht über offizielle Best Practices für die Verwendung von Porenbeton in Städten.

Borst nennt jedoch einige Rahmenbedingungen.

„Es ist besser, wenn die vorhandene Erde die Infiltration ermöglicht“, so Borst. „Man sollte sich nicht zu nah am Grundwasserspiegel befinden, sonst sammelt sich das Wasser und sickert nicht ein. Man sollte sich auch nicht zu nah an einem Gebäude befinden. Denn das Wasser bewegt sich auch horizontal und es sollen ja keine Gebäude beschädigt werden.“

Ein weiterer Aspekt sind die Kosten. Die Berechnung der Kosten für den Bau einer wasserdurchlässigen Oberfläche im Vergleich zu einer herkömmlichen kann schwierig sein. Laut Borst ist Porenbeton in der Regel um 25 % teurer als herkömmlicher Beton, wobei die genauen Preisunterschiede vom lokalen Lieferanten und von der Art des Projekts abhängen.

Diese Vorabkosten gleichen sich im Laufe des Produktlebenszyklus jedoch oft aus. Wenn beispielsweise der Einsatz von Porenbeton den Bauherren den Kauf anderer Infrastrukturen zum Regenwassermanagement wie z. B. Rückhaltebecken oder Kanalanbindungen erspart, kann Porenbeton eine lohnende Investition sein.

Borst erwähnt als Beispiel den Fall eines Autohauses, das sich für Porenbeton entschied, da es so die Grundfläche, die für ein Rückhaltebecken eingeplant war, für einen größeren Parkplatz nutzen konnte.

„Wenn weniger [Fläche] für Regenrückhaltebecken benötigen wird und dafür mehr Platz für zusätzliche Parkplätze zur Verfügung steht, ist das ein großer Vorteil“, so Borst.

Das Fazit

Im Vergleich zur vorhandenen Infrastruktur aus herkömmlichem Beton und den daraus gewonnenen Erkenntnissen bietet Porenbeton die Möglichkeit, Überschwemmungsrisiken zu reduzieren und mehr Grundfläche für produktive Zwecke zu gewinnen.

Wie bei jeder anderen Technologie auch bestimmt der Zeitpunkt und der Ort, an dem Porenbeton verwendet werden soll, seinen endgültigen Wert. Für Entscheidungsträger in Städten und Privatunternehmen, die darum bemüht sind, Umweltvorschriften einzuhalten, können wasserdurchlässige Pflaster eine praktikable Alternative darstellen.