Baustofflager

Nachhaltige Baustoffe: Ein Vergleich der umweltfreundlichsten Optionen

Kampf den Emissionen: Nachhaltige Baustoffe unterbieten herkömmliche Materialien in puncto CO2-Emissionen erheblich und setzen so neue Maßstäbe.

Definition: Was sind nachhaltige Baustoffe?

Nachhaltige Baustoffe verursachen eine geringere Umweltbelastung als herkömmliche Baustoffe. Dabei handelt es sich zum Beispiel um nachwachsende Rohstoffe wie Holz oder Naturbaustoffe wie Lehm oder Naturstein. Auch recycelte Baumaterialien gehören zu den nachhaltigen Baustoffen, da sie bereits vorhandene Ressourcen wiederverwenden und so den Bedarf an neuen Rohstoffen reduzieren. Heißt: Nachhaltige Baustoffe tragen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck von Bauvorhaben zu minimieren, indem sie Ressourcenschonung, Energieeffizienz und Langlebigkeit in den Vordergrund stellen.

Ökologische Baustoffe zeichnen sich vor allem durch diese fünf Merkmale aus:

  1. Energieeffizienz und CO2-Bilanz: Ökologische Materialien wie Holz, Bambus, Stroh und Lehm wachsen nach, binden CO2 und können mit wenig Energieaufwand verarbeitet werden.
  2. Recycelbarkeit: Nachhaltige Baustoffe können am Ende ihrer Nutzungsdauer leicht recycelt oder für andere Zwecke wiederverwendet werden, was Abfall reduziert und die Kreislaufwirtschaft fördert.
  3. Langlebigkeit: Die Robustheit und hohe Lebensdauer von nachhaltigen Baumaterialien führt dazu, dass seltener neue Materialien benötigt werden.
  4. Schadstofffreiheit: Ökologische Baustoffe sind frei von schädlichen Chemikalien, was das Raumklima verbessert und die Umwelt schont.
  5. Regionalität: Der Bezug von Baustoffen aus der Region reduziert Transportwege und damit verbundene Emissionen.

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Ökologische Baustoffe im Wandel der Zeit

Früher gehörte die Verwendung natürlicher Baustoffe wie Lehm, Holz und Stein zum Alltag und bildete die Grundlage traditioneller Bauweisen. Mit der industriellen Revolution verlagerte sich der Schwerpunkt auf industriell hergestellte Baustoffe, was zwar zu Effizienzsteigerungen im Bau führte, aber auch die Umweltbelastung erhöhte.

Das wachsende Umweltbewusstsein seit den 1960er Jahren hat zu einem Umdenken geführt und die Bedeutung ökologischer Baumaterialien und nachhaltigen Bauens hervorgehoben. Heute fördert besonders die Forschung innovative Lösungen, die eine umweltfreundliche Alternative bieten und gleichzeitig die Baubranche revolutionieren.

Angetrieben durch neue gesetzliche Vorschriften, Kundenpräferenzen und potenzielle Kosteneinsparungen setzt das Baugewerbe zunehmend auf Nachhaltigkeit. Dazu gehört auch die Nutzung nachhaltiger Baustoffe, deren Einsatz in Bauprojekten voraussichtlich weiter zunehmen wird. Auch aktuelle Marktprognosen bestätigen diesen Trend: Der globale Markt für grüne Baumaterialien soll von etwa 272 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf rund 433 Milliarden US-Dollar im Jahr 2029 ansteigen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 9,73% (Quelle: Mordor Intelligence).

Auch Deutschland hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2045 soll der Gebäudebestand klimaneutral sein (Quelle: BMWSB). Ein entscheidender Schritt zur Erreichung dieses Ziels ist der verstärkte Einsatz nachwachsender Rohstoffe.

Top 7 nachhaltige Baustoffe: Eine umfassende Liste alternativer Baustoffe

Der Einsatz umweltbelastender Baustoffe lässt sich (noch) nicht vollständig vermeiden. Die Bedeutung und Nachfrage nach nachhaltigen Baustoffen nimmt jedoch stetig zu. Sieben Beispiele für nachhaltige Baustoffe sind in der folgenden Liste aufgeführt.

1.   Holz und Holzwerkstoffe

Holz und Holzwerkstoffe gelten als Musterbeispiele für ökologische Baustoffe. Holz ist ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff, der zudem noch vollständig recyclebar ist. Kein Wunder also, das Bauen mit Holz in den letzten Jahren immer populärer wird. Damit der Baustoff wirklich nachhaltig ist, ist jedoch entscheidend, dass das verwendete Holz aus verantwortungsvoller und ökologischer Forstwirtschaft stammt. So wird gewährleistet, dass die bestehenden Ressourcen geschützt und für künftige Generationen erhalten bleiben.

Konstruktion eines Holzhauses
Holz lässt sich vielseitig verarbeiten und eignet sich für verschiedenste Bauprojekte.

2.   Naturstein

Naturstein ist ebenfalls ein umweltfreundlicher Baustoff und umfasst verschiedene Gesteinsarten wie Granit, Kalkstein, Marmor, Schiefer, Basalt oder Sandstein. Naturstein wird direkt aus der Natur gewonnen und zeichnet sich durch Langlebigkeit, Robustheit, hohe Wiederverwendbarkeit und Recyclingfähigkeit aus. Der Energieaufwand bei der Gewinnung von Naturstein ist im Vergleich zu anderen Baustoffen oft geringer. Durch die breite Verfügbarkeit von Naturstein in vielen Regionen können die Transportwege kurz gehalten und so Ressourcen geschont werden.

Handwerker deckt Dach mit Schieferplatten
Schiefer ist ein alternativer Baustoff, der sehr widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse ist.

3.   Lehm & Lehmziegel

Das Bauen mit erdbasierten Materialien wie Lehm hat eine jahrtausendalte Tradition und stellt eine nachhaltige Alternative dar, die sowohl ökologische als auch energetische Vorteile in der modernen Architektur bietet. Lehm ist ein vielseitiger und ökologischer Baustoff, der zum Beispiel für den Bau oder die Verkleidung von Wänden eingesetzt wird, aber auch zu robusten Ziegeln verarbeitet werden kann. Lehm ist nahezu überall verfügbar, was es zu einem regional erhältlichen und ressourcenschonenden Baustoff macht. Das Naturmaterial reguliert außerdem auf natürliche Weise die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen und trägt so zu einem gesunden Raumklima bei.

Lehm als Beispiel für einen alternativen Baustoff
Um die Struktur zu stabilisieren und Risse zu vermeiden wird Lehm häufig mit Sand und Stroh gemischt.

4.   Hanf

Hanf ist ein vielseitiger und schnell nachwachsender Rohstoff. Im Bauwesen wird Hanf vor allem in Form von Hanfbeton verwendet, aber auch als effizienter Dämmstoff eingesetzt oder zu Hanfbausteinen verarbeitet. Auf diese Weise können die ausgezeichneten Isoliereigenschaften von Hanf genutzt werden, um Gebäude energieeffizient und umweltfreundlich zu gestalten. Der ökologische Baustoff besitzt die Fähigkeit, CO2 zu binden und kann zudem ohne den Einsatz von Pestiziden angebaut werden. Zusammen mit der kurzen Reifezeit und der Möglichkeit, nahezu 100% der Pflanze zu verarbeiten, stellt Hanf eine ressourceneffiziente Option dar.

Nahaufnahme von Hanfwolle
Die Wachstumsphase von Hanf dauert in der Regel vier bis acht Wochen.

5.   Recycelte Baumaterialien

Recycelte Baumaterialien bieten eine umweltfreundliche Alternative zu neu gewonnenen Ressourcen, da sie Abfall reduzieren und weniger Rohstoffe abgebaut werden müssen. Materialien wie recycelter Beton, Glas und Metall können in neuen Bauprojekten eingesetzt werden, wodurch der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen im Vergleich zur Produktion neuer Materialien deutlich sinken. Recycelte Baumaterialien tragen so nicht nur zur Ressourcenschonung bei, sondern können auch die Baukosten senken und die Nachhaltigkeit von Gebäuden erhöhen.

Ansammlung recycelter Baumaterialien
Der Einsatz recycelter Baumaterialien fördert die Kreislaufwirtschaft im Bausektor.

6.   Alternative Dämmstoffe

Auch für die Wärmedämmung von Gebäuden gibt es nachhaltige Lösungen. Natürliche Dämmstoffe zeichnen sich nicht nur durch ihre geringe Umweltbelastung aus, sondern unterstützen durch ihre atmungsaktiven Eigenschaften auch ein gesundes Raumklima. Zu den alternativen Dämmstoffen gehören unter anderem:

  • Hanf
  • Holzfaser
  • Holzwolle
  • Jute
  • Kokosfaser
  • Kork
  • Seegras
  • Schafwolle
  • Schilf
  • Stroh
  • Wiesengras
  • Zellulose
Alternative Dämmstoffe aus Holzwolle
Holzwolle überzeugt durch seine atmungsaktiven und feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften.

7.   Ökologische Farben und Naturlacke

Zu guter Letzt runden ökologische Farben und Naturlacke die Palette der nachhaltigen Baustoffe ab. Diese Produkte basieren auf natürlichen Inhaltsstoffen wie Kalk, Kreide, Lehm oder Naturharzen und bieten eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Anstrichen. Ökologische Farben vermeiden den Einsatz von Lösungsmitteln und schädlichen Chemikalien und sind somit weniger belastend für die Umwelt und die Gesundheit der Bewohner.

Weiß lackierte Backsteinwand
Kalkfarbe besitzt natürliche antibakterielle Eigenschaften und wirkt feuchtigkeitsregulierend.

Welche Baumaterialien schaden der Umwelt am meisten?

Herkömmliche Baustoffe stellen häufig eine große Belastung für die Umwelt dar. Aufgrund seiner CO2-intensiven Herstellung zählt Beton zu den schädlichsten Baumaterialien. Die Produktion von Zement – einem Hauptbestandteil von Beton – ist für rund acht Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich, was den Baustoff zu einem echten Klimasünder macht (Quelle: WirtschaftsWoche).

Neben Beton gibt es weitere umweltschädliche Baumaterialien. Dazu gehören unter anderem Asbest, das trotz Verbots noch in vielen älteren Gebäuden zu finden ist, und Biozide, die häufig als Holzschutzmittel eingesetzt werden, Schadstoffe in die Umwelt freisetzen und allergische Reaktionen auslösen können.

Weitere problematische Stoffe sind Weichmacher wie Phthalate in Kunststoffen und Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) in Schaumstoffen, die sowohl für die Umwelt als auch für die menschliche Gesundheit schädlich sind. Diese Stoffe können aus den Baustoffen in die Luft, den Boden und das Wasser gelangen und dort langfristig Schäden verursachen.

Warum ökologische Baustoffe verwenden? – Vorteile & Nachteile

Die Wahl ökologischer Baustoffe ist ein Schritt in Richtung nachhaltiges Bauen, der sich positiv auf die Umwelt und unsere Lebensqualität auswirkt. Gleichzeitig sind damit aber auch einige Herausforderungen verbunden, die es zu berücksichtigen gilt.

Vorteile von nachhaltigen Baumaterialien

Die Verwendung von ökologischen Baustoffen ist mit zahlreichen Vorteilen für Umwelt und Mensch verbunden. Dazu gehören unter anderem:

  • Ressourcenschonung durch sparsamen Umgang mit fossilen Rohstoffen
  • Verbesserte Klimabilanz dank geringerem Energieaufwand bei der Herstellung
  • Angenehmes Raumklima
  • Geringerer ökologischer Fußabdruck im Vergleich zu konventionellen Baustoffen
  • Langfristige Kosteneinsparungen durch Energieeffizienz und Senkung der Energiekosten
  • Recyclingfähigkeit und lange Lebensdauer der Baustoffe
  • Kurze Transportwege durch regionale Verfügbarkeit
  • Förderung der regionalen Wirtschaft
  • Keine Gesundheitsgefährdung durch chemische Zusätze

Nachteile von nachhaltigen Baumaterialien

Obwohl der Einsatz ökologischer Baumaterialien viele positive Aspekte für Umwelt und Gesundheit mit sich bringt, gibt es ebenso einige Herausforderungen und Nachteile, die berücksichtigt werden müssen. Zu diesen gehören:

  • Teilweise teurer durch höhere Herstellungskosten und aufwendigere Verarbeitung
  • Schwieriger zu beschaffen aufgrund limitierter Produktionsmengen oder regionaler Verfügbarkeit
  • Erhöhter Pflegeaufwand und potenziell kürzere Lebensdauer im Vergleich zu konventionellen Materialien
  • Erfordert spezielles Fachwissen und Erfahrungen im Umgang und in der Verarbeitung
  • Technische Einschränkungen, die die Anwendung von nachhaltigen Baustoffen in bestimmten Kontexten beschränken

Bauen mit nachhaltigen Baustoffen – 3 Beispiele

Das Bauen mit Naturbaustoffen gewinnt in einer zunehmend umweltbewussten Gesellschaft an Bedeutung. Wir präsentieren Ihnen drei Beispiele, die zeigen, wie biologische Baustoffe in der Architektur eingesetzt werden, um nachhaltige und lebenswerte Räume zu schaffen.

1.   Makoko Floating School

Ein Beispiel für das Bauen mit natürlichen Baustoffen ist die Makoko Floating School in Lagos, Nigeria. Das 2013 entworfene und fertiggestellte Bauwerk steht laut Architekten im Zeichen der „sozialen und physischen Bedürfnisse der Gesellschaft angesichts der Auswirkungen des Klimawandels und der raschen Urbanisierung Afrikas“. Für den Bau der Schule wurden recycelte Plastikfässer, Bambus aus der Region und Holz aus einem örtlichen Sägewerk verwendet. Das folgende Video bietet Ihnen weitere Einblicke in die besondere Bauweise der Schule (auf Englisch):

2.   EDGE Südkreuz Berlin

Das EDGE Südkreuz Berlin ist ein herausragendes Beispiel für das Bauen mit nachhaltigen Baustoffen. Errichtet wurde das Gebäude in einer Holz-Hybrid-Bauweise bestehend aus Beton-Verbunddecken und Brettschichtholzstützen in der Fassade. Mit einer beeindruckenden DGNB-Gesamtbewertung von 95,4 % gilt es als das nachhaltigste Gebäude in Deutschland und wurde zusätzlich mit dem DGNB-Diamanten für seine gestalterische Qualität ausgezeichnet. Mehr über dieses besondere Bauprojekt erfahren Sie in diesem Video:

3.   Pixel Building

Unser letztes Beispiel ist das „Pixel Building“ in Australien. Das vierstöckige Bürogebäude wurde mit recycelten, nachhaltigen Baumaterialien und einem speziellen kohlenstoffarmen Beton gebaut. Es erhielt die „bestmögliche und bisher beste Bewertung des Green Building Council of Australia“. Mehr Einblicke in das Gebäude und seine Entstehungsgeschichte erhalten Sie in diesem Video (auf Englisch):

Ökologische Baustoffe: Wichtige Siegel und Zertifikate

Nachhaltige Baustoffe werden durch verschiedene Siegel und Zertifikate gekennzeichnet, die deren ökologische Qualität, Energieeffizienz und Gesundheitsverträglichkeit bescheinigen. Diese Zertifizierungen helfen Verbrauchern, Bauherren und Architekten, umweltfreundliches Baumaterial zu erkennen und zu wählen.

Einige der wichtigsten Siegel und Zertifikate für ökologische Baustoffe sind:

  • DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen)
  • Blauer Engel
  • Cradle to Cradle
  • Natureplus
  • FSC (Forest Stewardship Council)
  • PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification)
  • LEED (Leadership in Energy and Environmental Design)
  • BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method)
  • Eco Institut Tested Product
  • EMICODE EC1-Siegel
  • EU Ecolabel
  • Eurofins

Fazit: Das Potenzial nachhaltiger Baumaterialien

Im Angesicht der globalen Klimakrise und dem wachsenden Bedarf an energieeffizienten und nachhaltigen Baumethoden, nehmen natürliche und ökologische Baustoffe eine Schlüsselrolle in der Weiterentwicklung des Bauwesens ein. Nachhaltige Materialien werden die Architektur unserer Häuser der Zukunft und Städte der Zukunft prägen. Um das Potenzial nachhaltiger Baumaterialien voll auszuschöpfen, bedarf es jedoch mehr als einer bewussten Materialauswahl. Unter anderem ist ein tiefgreifendes Verständnis für deren lebenszyklische Auswirkungen sowie eine Anpassung der Bauindustrie an grünere Praktiken notwendig. Dazu gehört auch die Erforschung und Entwicklung neuer nachhaltiger Bautechnologien, die die Integration und Verwendung dieser Materialien erleichtern. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten – von Herstellern über Architekten bis hin zu den Bauherren und Nutzenden – entscheidend, um die Vorteile ökologischer Baustoffe optimal zu nutzen.

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