Bauen in der Zukunft

Trends in der Baubranche: Wie bauen wir in der Zukunft?

Ruth Schiffmann, Geschäftsführerin der Bluebeam GmbH, im Interview über aktuelle Trends in der Baubranche und wie wir in der Zukunft bauen werden.

Die 3 wichtigsten Trends im Bauwesen

Digital, nachhaltig und divers – so wird das Bauen in der Zukunft aussehen. Gemeinsam mit Ruth Schiffmann gehen wir drei wichtigen Trends in der Baubranche nach.

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  1. Digitalisierung
  2. Nachhaltigkeit
  3. Diversität
Ruth Schiffmann, Managing Director der Bluebeam GmbH und NEVARIS Bausoftware GmbH
Ruth Schiffmann, Managing Director der Bluebeam GmbH und NEVARIS Bausoftware GmbH

Im Interview: Ruth Schiffmann

Ruth Schiffmann ist Managing Director für Zentral- und Westeuropa bei Bluebeam sowie seit Juli 2022 Geschäftsführerin bei NEVARIS. Damit ist sie in leitender Funktion zweier Bausoftware-Unternehmen aus der Nemetschek Group. Bereits zuvor war sie jahrelang in der Softwarebranche unterwegs.

1. Trend: Digitalisierung in der Baubranche

Bauen in der Zukunft ist zweifelsohne vernetzt. Denn die Vorteile der Digitalisierung in der Baubranche sind vielfältig: Digitale Lösungen helfen nicht nur, Prozesse zu erleichtern und zu beschleunigen, sondern sorgen obendrein für mehr Sicherheit und Gesundheit auf dem Bau. Risiken können schneller erkannt, gemeldet und behoben werden – bevor Unfälle passieren.

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Ungenutztes Potenzial in der Bauindustrie

Ruth Schiffmann berichtet, dass in der Bauwirtschaft über die letzten Jahrzehnte eine Produktivitätssteigerung von etwa einem Prozent zu beobachten war. Die Baubranche hätte jedoch noch viel mehr Potenzial als andere Branchen, wenn die Potentiale der Digitalisierung mehr genutzt würden.

Neue Technologien unterstützen die Digitalisierung

Insbesondere neue Technologien tragen zur Steigerung der Produktivität bei. Im Bauwesen sind besonders diese neun Technologietrends relevant:

  1. BIM
  2. 3D-Druck am Bau
  3. Baurobotik
  4. Big Data im Bauwesen
  5. Digital Twins
  6. Drohnen auf der Baustelle
  7. Internet of Thing (IoT) im Bauwesen
  8. Künstliche Intelligenz im Bauwesen
  9. Virtuelle Realität in der Architektur
Drohne überwacht den Bauprozess.
Von 3D-Druckern bis zur Drohne – neue Hardware-Trends gestalten das Baugewerbe effizienter und sicherer.

BIM als Mega-Trend in der Baubranche

BIM als Building Information Modelling ergänzt um Management ist teilweise heute schon Realität aber an vielen Stellen auch noch die Zukunft, erzählt Ruth Schiffmann im Interview. Trotzdem sei es wichtig, dass wir schon heute mit den vorhandenen digitalen Möglichkeiten arbeiten und nicht nur auf den großen branchenweiten BIM-Wurf warten.

Für das Bauen in der Zukunft ist das Ziel, „dass alle Projektbeteiligten auf das BIM Modell Zugriff haben und alle relevanten Bauwerksdaten, von der Planung bis hin zur Bauausführung und zum Betreiben, digital erfasst und verfügbar gemacht werden“.

Eine besondere Herausforderung sieht die Geschäftsführerin der Bluebeam GmbH aktuell darin, dass viele kleine Betriebe noch analog arbeiten und es so immer wieder zu Brüchen kommt. Diese Brüche stehen der Gesamtvision und der Digitalisierung der Baubranche im Weg.

Bausoftware wird immer vielfältiger

Damit diese Brüche nicht zur unüberwindbaren Hürde werden, gibt es inzwischen viele verschiedene Software-Lösungen, welche die Transformation hin zu BIM unterstützen – so beispielsweise auch die Tools von Bluebeam und NEVARIS, berichtet Ruth Schiffmann.

Bluebeam ermöglicht digitale Prozesse und Kollaboration

Für einen integrierten Prozess mit allen Projektbeteiligten bietet „Bluebeam eine beeindruckend einfache und performante Lösung, die bereits heute in Unternehmen aller Größen, vom Einzelunternehmer bis hin zu internationalen Bauunternehmen und Ingenieurbüros, eingesetzt wird, um bauspezifische Prozesse zu digitalisieren und Kollaboration über sämtliche Projektbeteiligte hinweg zu ermöglichen.“, so Schiffmann.

NEVARIS liefert spezialisierte und prozessorientierte Bausoftware

NEVARIS bietet maßgeschneiderte Lösungen für das Baugewerbe. Ob prozessorientierte und durchgängige bautechnische Lösungen, hochspezialisierte baubetriebliche Software oder mobile Produkte für das digitale Baustellenmanagement: Mit dem NEVARIS Portfolio schreitet die Digitalisierung der gesamten Baubranche weiter voran.

Nemetschek Group führend bei OPEN-BIM-Lösungen

Laut Ruth Schiffmann ist es besonders wichtig, dass einzelne Anwendungen offen gedacht und aufgesetzt werden. Nur so sei ein bruchfreier Prozess für einen barrierefreien Datenfluss entlang des kompletten Baulebenszyklus und eine nahtlose sowie freie Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen im Bauwesen möglich.

Sowohl Bluebeam als auch NEVARIS stellen sich Stück für Stück für offene Schnittstellen und Integrationen auf, berichtet Ruth Schiffmann. Hierbei spiele auch der Trend OPEN BIM als fortschrittlicher, digitaler, zukunftssicherer Ansatz für die Zusammenarbeit in der AEC/O-Branche eine entscheidende Rolle. Führend in der Entwicklung und Förderung von OPEN-BIM-Lösungen und -Workflows sei dabei die gesamte Nemetschek Group.

2. Trend: Nachhaltiges Bauen

Nachhaltiges Bauen ist ein heiß diskutiertes Thema und gehört neben der Digitalisierung zu den aktuellen Trends in der Baubranche. Dabei stehen sowohl ökologische Aspekte als auch soziale und wirtschaftliche Kriterien im Fokus. Bauen in der Zukunft bedeutet, Verantwortung für die Umwelt und die Gesellschaft zu übernehmen und nachhaltige Lösungen zu finden. Das sieht auch Ruth Schiffmann so:

„Mit rund 39 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen trägt die Bauindustrie eine entscheidende Verantwortung bei der Erreichung der Klimaziele. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, muss Ressourceneffizienz neu gedacht werden. Und das nicht nur in der Planung und im Bauprozess, sondern ebenso im Betreiben und im Umgang mit dem Bestand.“

Offshore-Windpark
Das Ziel der CO2-Reduzierung erfordert hohe Investitionen in alternative Energieformen.

Nachhaltigkeit über den gesamten Gebäudelebenszyklus hinweg

Laut Ruth Schiffmann ist es notwendig, Nachhaltigkeit von Anfang bis Ende mitzudenken. Sie geht dabei auf vier Punkte ein:

  1. Planungsphase: Bereits in der frühen Planungsphase müssen wir unterschiedliche Entwürfe und Modelle hinsichtlich ihres CO2-Fußabdrucks analysieren und gegeneinander abwägen.
  2. Bauausführung: Ein perfekt aufeinander abgestimmter Bauprozess reduziert Fehler und ermöglicht es Ressourcen bestmöglich einzusetzen.
  3. Gebäude als vernetzte Ökosysteme: Als Trend in der Baubranche sprechen wir außerdem „vom digitalen Zwilling, also einem digitalen Abbild des Gebäudes, das Daten über alle Phasen des Bauwerks anreichert und verfügbar macht, um auch im Betrieb optimale Entscheidungen treffen zu können.“
  4. Lebensdauer von Gebäuden: Zuletzt geht es darum, Bauwerke möglichst lange zu erhalten und zu nutzen. Das Bauen in der Zukunft ist somit von Sanierung und Recycling geprägt, denn im Bestand sind nicht nur viele Ressourcen, sondern auch CO2 gebunden.

Mit digitalen Lösungen zu mehr Nachhaltigkeit

Ruth Schiffmanns Einschätzung nach tragen aktuell im Jahr 2023 Baustoffmangel und hohe Baustoffpreise dazu bei, dass sich der Druck in Richtung ressourceneffizientem und nachhaltigem Bauen aus wirtschaftlicher Sicht weiter erhöhen wird. Insofern ist hier der Einsatz von digitalen Lösungen zum Erreichen der Ziele interessant:

„Mit unseren Software-Lösungen unterstützen wir alle involvierten Gewerke dabei, Prozesse digital abzubilden, um effizienter, abgestimmter, besser und somit auch nachhaltiger zu arbeiten. Von der Planung- und Designphase über den Bau bis in die Betriebsphase können schon heute digitale Lösungen angeboten werden.“

3. Trend: Diversität im Baugewerbe

Vom Nachhaltigen Bauen zu einem weiteren Trend in der Baubranche: Diversität.

Frauen sind für die Zukunft des Baugewerbes wichtig

Die Bauindustrie ist seit jeher eine von Männern dominierte Branche. Doch in den letzten Jahren verschiebt sich dieses Ungleichgewicht hin zu mehr Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. Frauen in der Baubranche werden sichtbarer. Ruth Schiffmann begrüßt diese Veränderung:

„Wir sehen immer mehr ‚Unaufgeregtheit‘, wenn es um Frauen in beispielsweise technischen Berufen oder Führungspositionen geht. Das halte ich für eine sehr positive Entwicklung, denn am Ende des Tages sollte nicht das Geschlecht, sondern vielmehr Begeisterung, Eignung und Kompetenz den Berufserfolg und den Karriereweg bestimmen.“

Und noch etwas Positives hat mehr Vielfalt: Laut verschiedener McKinsey-Studien sind diverse Teams erfolgreicher. In Zeiten von Fachkräftemangel auf dem Bau kann außerdem kein Unternehmen auf wertvolle Arbeitskräfte verzichten.

Diversität wird bei Bluebeam großgeschrieben

Mit einem vergleichsweise hohen Frauenanteil und internationalen Kolleg:innen nutzt Bluebeam schon heute das Potential der Diversität. Aber auch bei den über 2,5 Millionen Anwender:innen weltweit sieht Ruth Schiffmann bei den Bluebeam-Kund:innen viele erfolgreiche Kolleginnen und gelebte Diversität, die Vorbilder für die Branche sein können.

Übrigens: Auf unserem Blog finden Sie viele inspirierende Porträts von verschiedenen Persönlichkeiten im Bauwesen.

Frau und Mann arbeiten zusammen auf dem Bau
Mehr Diversität als Trend in der Baubranche – die Frauenquote steigt.

So wird in der Zukunft gebaut

Was wäre, wenn die Trends in der Baubranche zur Realität werden? Wie das Bauen in der Zukunft – im Jahr 2030 – aussehen könnte, zeigt Ihnen abschließend dieses Video:

Nur mit Mut zur Veränderung können die Trends in der Baubranche umgesetzt werden

„Die größte Herausforderung ist meiner Meinung nach der Wille zur Veränderung“, sind die Schlussworte von Ruth Schiffmann in unserem Interview. Es ist wichtig, alte Arbeitsweisen zu evaluieren, neue zu akzeptieren und so eine neue Generation des Bauens zu etablieren.

Insofern müssen wir bei der Etablierung der Trends in der Baubranche bei uns selbst anfangen, unsere eigenen Methoden auf Herz und Nieren prüfen, veraltete Einstellungen überdenken und festgefahrene Überzeugungen überwinden.

Wie genau Sie hierbei alle Mitarbeitenden mit ins Boot holen und gemeinsam in Richtung Bauen der Zukunft aufbrechen, erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Change Management.

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 18. Januar 2021 gepostet und wurde nun am 22. Mai 2023 angepasst.

Ruth Schiffmann im Interview mit der NEVARIS Bausoftware GmbH.

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