Das Wichtigste rund um die Digitalisierung der Baubranche
Zu Beginn wollen wir Ihnen kurz und kompakt die wichtigsten Fragen rund um die Digitalisierung in der Baubranche beantworten:
Was bedeutet Digitalisierung im Bauwesen?
Digitalisierung bedeutet, dass digitale Technologien unseren Alltag unterstützen und verändern. Das trifft auch auf die Baubranche zu: Im Zuge der digitalen Transformation haben neue Entwicklungen wie beispielsweise BIM, CAD, Bausoftware und vieles mehr im Bauwesen Einzug gehalten. Dies bietet Chancen, bringt aber auch Herausforderungen mit sich, wie Sie im Folgenden lesen können.
Warum ist die Digitalisierung der Baubranche wichtig?
Die Digitalisierung der Baubranche und die Nutzung neuer Technologien bietet große Vorteilegegenüber analogen beziehungsweise statischen Vorgehensweisen: kürzere Kommunikationswege, digitale Modellierungen und präzise Ressourcenplanung führen zu einem effizienten Projektmanagement. Mehr Gründe, die für die Digitalisierung von Bauunternehmen sprechen, finden Sie weiter unten.
Wie hoch ist der Grad der Digitalisierung im Bauwesen?
Laut einer pwc-Studie aus dem Jahr 2021 bescheinigen 47 Prozent der Befragten der Baubranche einen hohen Grad der Digitalisierung. Beim Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022 der Telekom erreicht das Baugewerbe 53 von 100 Punkten, was unter dem branchenübergreifenden Durchschnitt von 59 Punkten liegt.
Studien & Statistiken zur Digitalisierung in der Baubranche
Wie Sie bereits gelesen haben, hinkt das Bauwesen in Sachen Digitalisierung anderen Branchen ein wenig hinterher. Wir wollen uns daher die Studien von pwc und Telekom genauer ansehen und anhand von Statistiken aufzeigen, in welchen Bereichen und warum die Digitalisierung noch nicht überall in der Baubranche angekommen ist.
Baugewerbe nicht so digital wie andere Branchen
Laut Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022 der Telekom liegt der Branchendurchschnitt bei 59 von 100 möglichen Punkten. Spitzenreiter sind Logistik (65 Punkte) und Industrie (63 Punkte). Das Baugewerbe bildet mit 53 Punkten das Schlusslicht.
Kaum Fortschritt bei der Digitalisierung der Baubranche
Laut der Telekom-Studie hat sich der Grad der Digitalisierung im Bauwesen über die letzten Jahre hinweg kaum verändert. Der Digitalisierungsindex liegt mit 53 von 100 Punkten im Zeitraum 2021/2022 nur einen Punkt über dem Wert des Vorjahres.
Digitalisierungsgrad variiert nach Geschäftsbereichen
„Sehr groß“ oder „eher groß“ ist laut pwc-Studie der Digitalisierungsgrad in den Bereichen der administrativen Prozesse wie HR, Finanzen oder Controlling (58 Prozent) und Projektprozessen wie Planung und Kalkulation (61 Prozent).
Im Bereich der operativen Prozesse wie Einkauf, Logistik und Bauausführung empfinden 59 Prozent die Digitalisierung „ausbaufähig“. Digitale Lösungen wie Laserscanning oder Virtual Reality hätten laut 62 Prozent Nachholbedarf.
Wille zur digitalen Transformation im Bauwesen vorhanden
Für die Studie der Telekom gaben 93 Prozent der befragten Bauunternehmen an, dass Sie weiterhin in die Digitalisierung investieren möchten. 39 Prozent wollen ihr Budget erhöhen – durchschnittlich um 22 Prozent.
Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung im Bauwesen
Die Studien von pwc und Telekom zeigen, dass Bauunternehmen bereit sind, in die Digitalisierung zu investieren – schließlich gibt es zahlreiche Gründe für die Digitalisierung, wie Sie im Folgenden lesen können. Allerdings stehen dem auch einige Herausforderungen gegenüber, sodass die digitale Transformation in der Baubranche teils nicht so schnell vorankommt wie gewünscht.
Wie Bauunternehmen von Digitalisierung profitieren
Die Vorteile der Digitalisierung sind zahlreich: So können neue Technologien wie Künstliche Intelligenz Mitarbeiter entlasten, Zeit sparen und die Produktivität erhöhen. Dies sind in Zeiten des Fachkräftemangels entscheidende Gründe, warum die Digitalisierung in der Baubranche wichtig ist.
Weiterhin profitieren Bauunternehmen von geringeren Kosten, reduzierten Ausfallszeiten und einem höheren Innovationsgrad. Dies führt nicht zuletzt dazu, dass die Kundenzufriedenheit steigt und Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben.
Herausforderungen der digitalen Transformation am Bau
Um die digitale Transformation voranzubringen und die Vorteile der Digitalisierung genießen zu können, braucht es ausgebildetes Personal – doch das ist in der Baubranche bekanntlich knapp. Damit sind fehlendes fachliches Know-how bzw. der Fachkräftemangel die größten Herausforderungen laut pwc-Studie. An zweiter Stelle sind Probleme mit der internen Akzeptanz zu nennen, gefolgt von der der Sicherstellung der Cyber Security.
Weiterhin müssen in Zeiten von Remote-Teams Unternehmen Kollaborationstools für das mobile Arbeiten oder hybride Arbeiten bereitstellen. Hier können Lösungen wie Bluebeam Studio eine effektive Zusammenarbeit unterstützen:
Übrigens: Das Bauprojekt für den Wolkenkrater Crown Sydney wurde vollständig im Home Office zu Ende gebracht. Wie das funktioniert hat, sehen Sie in unserem Video: Building a $2BN Skyscraper From Home.
9 Technologien zur Digitalisierung im Bauwesen
Die Digitalisierung im Bauwesen wird durch verschiedene Technologietrends bestimmt. Dazu zählen zum Beispiel folgende digitale Lösungen:
- Building Information Modeling (BIM)
- Digital Twins
- Computer Aided Design
- Virtual Reality (VR) in der Architektur
- Künstliche Intelligenz (KI) im Bauwesen
- 3D-Druck im Bauwesen
- Internet of Things (IoT) im Bauwesen
- 5G-Mobilfunktechnologie
- Drohnen auf der Baustelle
Sie interessieren sich näher für eine der Technologien? Über die Verlinkungen finden Sie Ratgeber mit umfassenden weiteren Informationen zu den einzelnen Themen.
3 Stufen der Digitalisierung im Bau
Es gibt drei Stufen der Digitalisierung, welche wir kurz vorstellen möchten. Auf welcher Entwicklungsstufe befinden Sie sich mit Ihrem Unternehmen? Je nach Einordnung sind für Sie andere Schritte auf dem Weg zur digitalen Transformation sinnvoll.
1. Stufe: Umwandlung
Bei der ersten Stufe der Digitalisierung werden analoge Produkte, Services oder Prozesse in digitale überführt. Übertragen auf die Baubranche bedeutet dies, dass Bauunternehmen beispielsweise einfache Bausoftware zur Ausführungsplanung oder Kalkulation nutzen. Auch Apps für Bauleiter, die bei der Baudokumentation oder beim Mängelmanagement samt Fotodokumentation helfen, sind denkbar. Außerdem nutzen Bauunternehmen auf dieser Stufe eine Website, um über ihre Leistungen zu informieren.
Die Herausforderung auf dieser Ebene: Es handelt sich um einzelne Anwendungen ohne Schnittstellen – also um Insellösungen.
2. Stufe: Optimierung
Auf Stufe zwei der Digitalisierung geht es darum, die verschiedenen Anwendungen zu vernetzen und ein übergreifendes System zu schaffen. Im Bauwesen werden so beispielsweise Dokumentenmanagementsysteme und digitale Signaturen eingesetzt. Für die Baustellenkommunikation und Zusammenarbeit werden Chats und Projekträume wie in Bluebeam Revu genutzt. Außerdem erweitern Bauunternehmen in dieser Phase Ihre Internetpräsenz mit Profilen auf den sozialen Netzwerken und setzen beispielsweise Mitarbeitende als Influencer in der Baubranche ein.
Zwar werden auf dieser Stufe Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerung langsam sichtbar, dennoch ist das Bauunternehmen noch nicht durchgehend digitalisiert. Die IT-Abteilung wird immer noch als separater Player gesehen und das Problem mit den Schnittstellen ist noch nicht gänzlich gelöst.
3. Stufe: Transformation
Die letzte Stufe der Digitalisierung steht für die vollständige Transformation vom Unternehmen zum digitalen Experten. Alle Abteilungen und Systeme sind digital miteinander vernetzt. Die Automatisierung ist allgegenwärtig. Für die Digitalisierung in der Baubranche bedeutet dies, dass nun alle Partner:innen Building Information Modeling (BIM) nutzen und es keine Probleme mit Schnittstellen mehr gibt.
Digitalisierung im Bauwesen – unsere Tipps
Egal ob Sie eine Software einführen, einen Softwarewechsel vorhaben oder eine andere Technologie etablieren möchten – Veränderungen brauchen Zeit und eine gute Planung. Unternehmen im Baugewerbe sollten sich daher unbedingt mit den Herausforderungen des Change Management auseinandersetzen und Änderungen an die Mitarbeitenden kommunizieren.
Beschäftigen Sie sich außerdem rechtzeitig mit digitalen Themen wie cloudbasierter Software oder Cyber Security. In unserem Blog finden Sie auch Tipps rund um Software für kleine Unternehmen oder den ROI von Software.
3 Best-Practice-Beispiele zur Digitalisierung in der Baubranche
Wie die Digitalisierung im Bauwesen bereits vorangeschritten ist, zeigt sich am besten an realen Beispielen. Wir möchten Ihnen daher einige Projekte vorstellen, die ohne digitale Technologien so nicht möglich gewesen wären.
1. Projekt- und Dokumentenverwaltung bei HBT
Hoffmann Building Technologies (HBT), ein Unternehmen für Gebäudeautomatisierung, hat seine Projekt- und Dokumentenverwaltung dank Bluebeam Revu deutlich verbessert und ist dem papierlosen Arbeiten einen Schritt nähergekommen.
2. Datenaustausch führt Australiens Megaprojekt zum Erfolg
Für das 2,3 Milliarden Euro teure Projekt Queen’s Wharf in Brisbane war der Datenaustausch entscheidend. Insgesamt kamen vier Softwaremarken von Nemetschek zum Einsatz:
- Archicad von Graphisoft für die Planung
- dRofus für die Datenverwaltung
- Solibri Office für die Modellprüfung
- Bluebeam Revu für die umfassende digitale Dokumentation
So konnte der gesamte Lebenszyklus des Projekts über Softwaretools abgedeckt werden:
Übrigens: Wie das Projekt der Queen’s Wharf umgesetzt wurde, können Sie auch in unserem Video: Building Australia’s $3.6BN Megaproject sehen.
3. Digitalisierung unterstützt Bau eines nachhaltigen Hochhauses
Der Wolkenkratzer Southbank by Beulah (STH BNK) soll dank Fassadenbegrünung die Grünflächen der Stadt Melbourne erweitern und ist ein Musterbeispiel für nachhaltiges Bauen. Die Digitalisierung unterstützt die Nachhaltigkeit des Gebäudes dabei insofern, dass es als Smart Building mit intelligenter Technologie ausgestattet ist, um die Energieeffizienz zu erhöhen. Aufgrund des komplexen Designs ist es außerdem notwendig, geeignete Tools in den Entwurfprozess zu integrieren.
Übrigens: Die Planung des Projekts können Sie in unserem Video: Building Australia’s Tallest Skyscraper verfolgen.
Fazit: Nutzen Sie das Potenzial der Digitalisierung in der Baubranche
Auch wenn die Digitalisierung im Bauwesen noch nicht so weit fortgeschritten ist wie in anderen Baubranchen, sollte das Thema nicht vergessen werden. Denn dank neuer Technologien können Unternehmen im Baugewerbe Prozesse effizienter gestalten, Ressourcen sparen und sogar einen wesentlichen Teil zur Nachhaltigkeit im Bauwesen beitragen.
Jedes einzelne Unternehmen kann selbst Best-Practices-Beispiele der Digitalisierung schaffen. Wagen Sie Veränderung, nehmen Sie die Möglichkeiten zur finanziellen Förderung der Digitalisierung wahr und sorgen Sie mittels Fort- und Weiterbildungen dafür, das fachliche Know-how in Ihrem Unternehmen zu stärken.
Wir von Bluebeam laden Sie herzlich dazu ein, mit uns die nächsten Schritte zum digitalen Bauunternehmen zu gehen. Kontaktieren Sie uns und wir besprechen gerne mit Ihnen, wie der Einsatz von Bausoftware in Ihrem Unternehmen aussehen könnte. Oder nehmen Sie an unseren zahlreichen Events und Webinaren zur Digitalisierung im Bauwesen teil, um die nächsten Herausforderungen erfolgreich zu meistern.
Bildnachweis: Titelbild © Adobe Stock/ zephyr_p, Bild 1-3 © Bluebeam